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Detailergebnis zu DOK-Nr. 78671

Schutzplanken und Schutzwände neben der Fahrbahn: Defizite und Potenziale

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Sachgebiete 0.8 Forschung und Entwicklung
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)
6.4 Verkehrszeichen, Wegweisung

Berlin: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Unfallforschung der Versicherer, 2022, 24 S., zahlr. B, 6 Q, Anhang. - (Unfallforschung kompakt Nr. 119). - Online-Ressource: verfügbar unter: http://www.udv.de

Sogenannte passive Schutzeinrichtungen (PSE) gehören insbesondere im Außerortsbereich zu den etablierten Maßnahmen der Straßeninfrastruktur, um bei Abkommen von der Fahrbahn gefährliche Kollisionen mit Hindernissen im Seitenraum zu verhindern oder den Zusammenstoß mit Verkehrsteilnehmern auf der Gegenfahrbahn zu unterbinden. Folgende wesentliche Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt lassen sich formulieren: Bei Zertifizierungstests von PSE nach DIN EN 1317 werden regelmäßig alte und leichte Pkw-Modelle eingesetzt. Die verwendeten Fahrzeuge repräsentieren häufig nicht die aktuelle Fahrzeugflotte mit ihren leistungsfähigen Insassenschutzmaßnahmen. Gleichzeitig gibt es eine Entwicklung hin zu größeren und schwereren Pkw, welche aktuell durch keine Anprallprüfung abgedeckt wird. Daher sollte für die Zertifizierungstests eine Anpassung der Fahrzeugspezifikationen erfolgen. Gurtstraffer und Airbags wurden beim Anprall gegen PSE offenbar zum Teil nicht oder zumindest verzögert ausgelöst, sodass es zu eigentlich vermeidbaren Kontakten von Insassen mit Innenraumstrukturen kommen kann. Auslösealgorithmen für diese Schutzsysteme sollten daher auch für Kollisionen mit PSE ausgelegt werden. Der Acceleration Severity Index (ASI) korreliert kaum mit den biomechanischen Belastungen. Er zeigt bei variierenden Anprallbedingungen zwar die gleichen Tendenzen wie die Beschleunigungen an Becken und Brust, ist aber kein guter Prädiktor. Die alleinige Messung der Beschleunigungen am Fahrzeugschwerpunkt und die Berechnung des ASI spiegeln den Effekt moderner Insassenschutzsysteme auf die resultierende Insassenbelastung unzureichend wider. Mithilfe numerischer Simulation ließen sich die Fahrzeugbewegung und Belastungen auf den Fahrer gut prognostizieren. Der Einfluss von Airbags auf den Insassenschutz ließ sich im Forschungsprojekt nicht berücksichtigten, da diese im Anpralltest nicht beziehungsweise zu spät auslösten. Der Einsatz numerischer Simulation bei der Prüfung und Zertifizierung von PSE erscheint machbar. So ließen sich Optimierungen der Systeme auch hinsichtlich realistischerer und vielfältigerer Anprallbedingungen vornehmen, ohne die Anzahl und Kosten von physischen Anprallversuchen zu vervielfachen. Darüber hinaus kann so flexibler auf eine sich verändernde Fahrzeugflotte reagiert werden.