Detailergebnis zu DOK-Nr. 36147
Verbund zwischen Brückenabdichtung und Betontragwerk
Autoren |
M. Khazai-Moghadam G. Nievelt H. Nievelt |
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Sachgebiete |
15.7 Brückenbeläge, Abdichtungen |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 332, 1987, 52 S., 25 B, 6 T, 13 Q
Ausgehend von der durch die Literatur mehrfach bestätigten Annahme, daß bei Brückentragswerken eine Feuchtigkeitsdiffusion durch das Betontragwerk von unten nach oben stattfindet, wurde ein Zeitraffermodell entwickelt, das die dabei auftretenden Erscheinungen in erster Näherung kurzfristig experimentell überprüfen läßt. Hierbei wird eine oberflächlich fachgerecht abgedichtete Betonplatte ca 1 cm tief in Wasser eintauchend gelagert und oberseitig intermittierend auf 40 Grad Celsius erwärmt bzw. auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach einer Beobachtungszeit von 3 Monaten wird der Zustand der Verklebung der Abdichtung im Vergleich zum Anfangszustand durch Prüfung der Abreißfestigkeit bestimmt und die Qualität der Verklebung durch händisches Abziehen eines Prüfstreifens beurteilt. Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse ist zu empfehlen, sowohl den oberflächennahen Zementstein geringer Festigkeit als auch den Verdunstungsschutzfilm zur Gänze beispielsweise durch Hochdruckwasserstrahl oder Sandstrahlung zu entfernen. Nach Auswahl eines für die in Österreich üblichen Abdichtungssysteme charakteristischen Systems wurde im folgenden der Einfluß der Art des Zuschlagstoffs (überwiegend karbonatisch, überwiegend silikatisch) auf die Dauerhaftigkeit der Verklebung überprüft. Es zeigte sich hierbei, daß bei Anwendung von konventionellen Voranstrichmitteln auf Basis von Bitumenlacken die Dauerhaftigkeit der Verklebung bei vorwiegend basischen Zuschlagstoffen wesentlich höher liegt als bei vorwiegend silikatischen Zuschlägen. Die Variation der Art des Voranstrichs (Bitumenemulsionen, Lösungen von polymermodifiziertem Bitumen) zeigte, daß vor allem anionische Bitumenemulsionen unter Verwendung eines geeigneten Haftmittels und Normbitumen B 200 bzw. von polymermodifiziertem Bitumen eine wesentliche Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Verklebung erwarten lassen. Bei kationischen Emulsionen war dieser Effekt vorzugsweise auf Betonplatten zu beobachten, die überwiegend aus silikatischen Zuschlagstoffen hergestellt worden waren. Die Anwendung von polymermodifizierten Straßenbaubitumen, gelöst in geeigneten Lösemitteln wie beispielsweise Toluol, läßt aufgrund der vorliegenden Untersuchungen ebenfalls eine wesentliche Verbesserung der Dauerhaftigkeit der Verklebung der Abdichtung mit dem Betontragwerk unabhängig von der Art des Zuschlagstoffs erwarten. Hierbei ist naturgemäß auf die Umweltverträglichkeit des verwendeten Lösemittels besonderes Augenmerk zu legen. Die im Rahmen der vorliegenden Forschungsarbeit als günstig erkannten Voranstrichmittel müssen noch hinsichtlich ihres Einflusses auf die Schubfestigkeit der Gesamtabdichtung überprüft werden.