Detailergebnis zu DOK-Nr. 41802
Der Mautring in Oslo - eine Zwischenbilanz
Autoren |
J. Aring |
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Sachgebiete |
2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Internationales Verkehrswesen 45 (1993) Nr. 7/8, S. 411-413, 1 B
Den Anfang 1990 in der norwegischen Hauptstadt Oslo für den Kfz-Verkehr eingeführten Mautring um die Innenstadt, der einige Monate später durch ein elektronisches Kontrollsystem ergänzt wurde, passieren täglich rd. 40 % der Fahrten in der Region Oslo/Akershus. Der Mautring ist ein Instrument zur Geldbeschaffung. Mit den Einnnahmen wird das Verkehrssystem im Raum Oslo beschleunigt ausgebaut, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Straßenaus- und -neubau liegt (Oslo-Tunnel, drei Halbringe um die Innenstadt, Radialstraßen). Es werden aber auch ÖV-Projekte finanziert. Ziel der Verkehrsplanung ist eine Verminderung des Autoverkehrs in der Innenstadt durch eine räumliche Verlagerung der Verkehrsströme sowie eine Verstetigung des Verkehrsflusses. Obwohl das System keine Reduktion des Kfz-Verkehrs anstrebte, sind verhaltensbeeinflussende Effekte nicht ausgeblieben. Das Verkehrsaufkommen an den Mautstellen ging um 5-10 % zurück, weil teils Aktivitäten gebündelt, teils auf bestimmte Pkw-Fahrten verzichtet und teils der Kfz-Verkehr auf neue Ziele "innerhalb der eigenen Verkehrszelle" umgelenkt wurde. Trotz der geringen Höhe der Mautgebühren war die Abschreckungswirkung auf die finanzschwächeren Teile der Bevölkerung am stärksten. Der Verkehrsverminderungseffekt greift nicht zu Starklast-, sondern zu Schwachlastzeiten, weil keine zeitlich gestaffelten Gebühren erhoben werden, und weil der Anteil der verhaltensunempfindlichen Dauerkartenbesitzer (Berufspendler) sehr hoch ist. Eine effektivere Ausnutzung der Straßenkapazitäten durch eine zeitliche Entzerrung der Nutzung wurde nicht erreicht.