Detailergebnis zu DOK-Nr. 42233
Pflege-Versuche zur Sukzessionslenkung auf Straßenbegleitflächen - Untersuchungszeitraum 1984-1989 - Möglichkeiten und Grenzen standortgemäßer Vegetationsentwicklung auf Straßenbegleitflächen unter dem Einfluß extensiver Pflegemaßnahmen, Teil 2
Autoren |
R. Mederake W. Schmid |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels 16.8 Wartungs- und Pflegedienst |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 618, 1992, 207 S., zahlr. B, T, Q
Auf 37 Dauerversuchsflächen wurden von 1984-1989 in typischen Landschaftsräumen der Bundesrepublik Deutschland die Vegetationsentwicklung bei Brache und unter dem Einfluß von fünf verschiedenen, überwiegend extensiven Pflegemaßnahmen (Mähen im Juni bzw. August, Mulchen im Juni bzw. August, zweimal Mähen im Juni und August) getestet. Zusätzlich erfolgten umfangreiche Untersuchungen zur Charakterisierung der Nährstoffversorgung, insbesondere der Stickstoffversorgung der Straßenrand-Vegetation (Bestimmung der Erträge, der Stickstoffentzüge durch die Mahd, der Stickstoff-Nettomineralisation, des Stickstoffeintrages) und beispielhaft die Analyse der Salz- und Schwermetallbelastungen des Mähgutes und des Bodens. Die Straßenrand-Vegetation erweist sich in Abhängigkeit vom Standort ausreichend bis sehr gut mit Stickstoff versorgt. Eine Aushagerung (Nährstoffverarmung) der Straßenböschungen durch die Mahd ist bei den sehr gut nährstoffversorgten Brennessel- und Brennessel-Glatthafer-Straßenböschungen ausgeschlossen und auch bei den Schafschwingel- und Möhren-Glatthafer-Straßenböschungen nährstoffarmer bzw. mäßig nährstoffreicher Standorte nur ausnahmsweise und langfristig möglich. Bei den mäßig aufwuchsreichen Möhren-Glatthafer-Straßenböschungen wirkt sich das Mähen, insbesondere bei zweimaligem Schnitt, sehr günstig auf die Gesamtartenzahl und die Deckungsanteile niedrigwüchsiger, konkurrenzschwacher Grünlandkräuter aus. Demgegenüber nahm der Deckungsanteil der niedrigwüchsigen, konkurrenzschwachen Kräuter auf den Mulchvarianten ab, weil diese Arten oft unter der sich nur langsam abbauenden Mulchdecke ersticken. Noch ungünstigere Bedingungen für diese Artengruppen findet man auf den Brachevarianten. Hier ging darüber hinaus sehr oft auch die Artenzahl zurück. Auf den meist frischen Standorten der Brennessel- und Brennessel-Glatthafer-Straßenböschungen verläuft die Zersetzung der Mulche sehr schnell, so daß sich auf den Mulch- und Mähvarianten ähnliche Entwicklungen zeigen. Die Unkräuter und Ruderalarten wurden stark zurückgedrängt und die schnittverträglichen Grünlandgräser gefördert. Bei Brache konnten im Gegensatz dazu Hochstauden der Stickstoff-Krautfluren ihren schon zu Versuchsbeginn hohen Deckungsanteil auf Kosten der Grünlandarten noch weiter steigern. Die Schafschwingel-Straßenböschungen zeigen wegen ihrer Heterogenität kaum gemeinsame Trends in der Vegetationsentwicklung. Die jüngeren Rotschwingel-Straßenböschungen verändern sich noch sehr rasch und lassen sich durch die Pflege nur teilweise beeinflussen. Innerhalb von fünf Jahren konnten durch die verschiedenen Pflegemaßnahmen zum Teil beachtliche Veränderungen im Pflanzenbestand herbeigeführt werden. Allerdings ist bei einer weiter fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft und des Verkehrs auch durch eine differenzierte, auf die jeweilige Lebensgemeinschaft zugeschnittene Pflege nur eine sehr begrenzte Aufwertung der Straßenränder im Sinne des Naturschutzes zu erwarten.