Detailergebnis zu DOK-Nr. 43465
Park+Ride-Terminals - Bestandteil integrierter Verkehrskonzepte oder sektorale Verkehrsplanung?
Autoren |
C. Holz-Rau G. Wilke |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 5.13 Ruhender Verkehr (Parkflächen, Parkbauten) |
Verkehr und Technik 46 (1993) Nr. 3, S. 113-120, 4 T, 14 Q
In jüngster Zeit wird das relativ alte, in den 60er Jahre aus den USA übernommene Konzept des Park+Ride wieder verstärkt diskutiert. Neu ist dabei die beabsichtigte Größenordnung neuer Park+Ride-Anlagen, sogenannter Park+Ride-Terminals. In der Diskussion werden Kapazitäten bis zu 5.000 Parkständen genannt. Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Wirkungen insbesondere derart großer Park+Ride-Terminals auseinander. Als mögliche positive Effekte neuer Park+Ride-Anlagen wird erwähnt, daß bisherige Autofahrer auf den ÖPNV umsteigen oder sich für bisherige Park+Ride-Nutzer die Anfahrtswege zur Park+Ride-Anlage verkürzen können. Negative Effekte sind, daß bisherige Umweltverbundnutzer auf Park+Ride umsteigen oder bisherige Park+Ride-Nutzer gegebenenfalls längere Anfahrtswege zu einem günstiger gelegenen neuen Park+Ride-Terminal wählen. In bezug auf das Umland größerer Städte in Ballungsräumen hat ein neues Park+Ride-Terminal den positiven Effekt einer Verbesserung des ÖPNV auf den Radialen, dem stehen als negative Effekte aber gegenüber, daß der ÖPNV in der Fläche eingeschränkt wird, daß Umlandwanderungen, insbesondere in Achsenzwischenräume gefördert werden können, und daß, sofern zusätzliche Dienstleistungen im Park+Ride-Terminal angeboten werden, die wohnungsnahe Versorgung in der Fläche zurückgehen kann. Zusätzlich erhöht sich der (Betriebs-)Kostendruck auf die Betreiber des ÖPNV, da die Abschreibungs- und Unterhaltungskosten der Park+Ride-Terminals nicht in voller Höhe an die Park+Ride-Nutzer weitergegeben werden können und vor allem für die Spitzenzeiten zusätzliches Fahrzeugmaterial vorgehalten werden muß. Auch für die übrigen Nutzer des ÖPNV kann sich die Situation verschlechtern, wenn sich die Auslastung im ÖPNV erhöht. Insgesamt betrachtet ist Park+Ride nicht grundsätzlich abzulehnen, seinem verträglichen Einsatz sind jedoch Grenzen gesetzt. Grundsätzlich sollten Park+Ride-Angebote auf kleine Anlagen beschränkt bleiben, da diese kostengünstiger sind und die Zufahrtswege im Pkw-Verkehr reduzieren. Ferner sollte durch Park+Ride nicht zusätzlicher Parkraum zur Verfügung gestellt werden, sondern im Kernbereich des Ballungsraumes sollten entsprechend dem Ausbau des Park+Ride die Parkmöglichkeiten reduziert werden.