Detailergebnis zu DOK-Nr. 43666
Straßenrandflächen als Lebensraum für Tiere
Autoren |
M. Sayer M. Schaefer |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 636, 1993, S. 143-165, 12 B, 8 T, zahlr. Q
Aus dem Umstand, daß die begrünten Straßenrandbereiche in vielen Landschaften die letzten nicht bewirtschafteten Ökosysteme sind, gewinnen sie für den Arten- und Biotopschutz zunehmendes Interesse. Die Ergebnisse eingehender tierökologischer Untersuchungen an Straßenrandbereichen werden vorgestellt. Sie zeigen im Vergleich dreier typischer Straßenböschungen und der Analyse von Besiedlungsgradienten daß: 1. Straßenränder von wirbellosen Tieren in hoher Variation und mittlerer Dichte besiedelt werden; 2. überwiegend häufige und wenig anspruchsvolle Tierarten auftreten; 3. standörtliche Bedingungen und die Umgebung entscheidender für eine Besiedlung sind, als die Lage am Verkehrsweg; und 4. Faktoren wie Mikroklima, Habitatstruktur und Nahrungsangebot bedeutsamer sind als straßenseitige Einflüsse. Die ausgewählten Untersuchungsflächen repräsentieren die Landschaftsituation "Großflächige Wiesenböschung", "Trockenhang in strukturreichem Mittelgebirge" und "Schmale Dammböschung in ausgeräumter Agrarlandschaft". Darüber hinaus wurden Ergebnisse weiterer Teilflächen mit unterschiedlichen Pflegemethoden einbezogen. Die Ergebnisse wurden mit qualitativen und quantitativen Verfahren gewonnen. Objekte waren Regenwürmer, Spinnentiere, Käfer, blütenbesuchende Insekten und weitere Wirbellose sowie Vögel. Auswahlkriterien waren Dominanz, Abundanz, Stetigkeit und Repräsentativität. Ein wichtiger Untersuchungsfaktor waren die betriebsbedingten Wirkungen auf die Zönose, sowohl die direkten der Mahd, der Mähgeräte, des Mähgutverbleibs, wie auch die längerfristigen Effekte der Habitatstruktur, des Stoffhaushaltes und der Vegetationsveränderung. Es wurde erkannt, daß mit einer Optimierung der Pflegemaßnahmen eine hohe Mannigfaltigkeit in Struktur und Besiedlung durch Tiere zu erreichen ist. Straßenränder können eine weitgehende Ähnlichkeit zu naturnäheren Ökosystemen erlangen. Sie können in entsprechender Umgebung Ziele des Natur- und Artenschutzes wirkungsvoll unterstützen.