Detailergebnis zu DOK-Nr. 43813
Abwasserkanal in Grundwasserschutzgebiet verlegt
Autoren |
E.W. Haltinger |
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Sachgebiete |
7.9 Leitungsgräben, Rohrleitungen, Durchlässe |
Straßen- und Tiefbau 49 (1995) Nr. 4, S. 14-16, 2 B
Seit dem Jahre 1966 wird das gereinigte Abwasser der zweitgrößten Kläranlage des Kantons Graubünden in der Schweiz, der Abwasserreinigungsanlage Staz, unmittelbar in den Oberengadiner Inn geleitet. Wegen zu hoher Stickstoffgehalte im Abwasser erließ Ende der 80er Jahre das bündnerische Amt für Umweltschutz eine Verfügung, wonach die Abwässer aus der Anlage Staz, künftig in einen etwa 1.600 m von der Kläranlage entfernten Vorfluter einzuleiten sind. Bei diesem Vorhaben gilt es ein Grundwasserschutzgebiet zu durchqueren. Die Anforderungen zum Schutze des Grundwassers sind deshalb für die Bauart und Materialwahl der Abwasserleitung bestimmend, da nicht ausgeschlossen werden kann, daß bei Betriebsstörungen die Leitung auch ungeklärtes Abwasser enthalten kann. Bedingt durch die Tatsache, daß bei zeitweilig besonders hohen Abwassermengen die Leitung wegen eines nur geringen Freispiegelgefälles im Pumpbetrieb mit erhöhtem Druck betrieben werden muß, erhielten die Anforderungen an die Dichtigkeit besonderes Gewicht. Als Rohrmaterialien standen Faserzement oder Guß zur Diskussion. Trotz Mehrkosten von rd. 15 %, verglichen mit einem Einrohrsystem aus Gußeisen, wurde einer Lösung mit dem Doppelrohrsystem "Seca" von Eternit der Vorzug gegeben, da sich zum einen keinerlei Probleme mit einer elektrolytischen Korrosion ergeben, zum anderen Eternit zusätzlich ein Schachtsystem bot, daß mit dem Rohr zu einer Einheit kombiniert werden kann. Besondere Vorteile bietet die gewählte Konstruktion durch die jederzeit mögliche Kontrolle der Dichtheit von Hüll- und Medienrohr ohne Betriebsunterbrechungen, sowie eine schnelle und rationelle Baudurchführung im Hinblick auf die Vorfabrikation der Leitungen und Schächte und ein seit langem bewährtes doppelgelenkiges Kupplungs-System. Die damit gegebene stark erhöhte Sicherheit gegen Trinkwasserverschmutzungen aus Undichtigkeiten der Abwasserleitung rechtfertigen die mit der gewählten Konstruktion verbundenen Mehrkosten.