Detailergebnis zu DOK-Nr. 44492
Wiederverwendung pechhaltiger Straßenausbaustoffe - ein Beispiel aus der Baupraxis
Autoren |
R.-J. Koll |
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Sachgebiete |
9.2 Straßenpech (Straßenteer) 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Bitumen 57 (1995) Nr. 3, S. 109-113, 5 B, 7 T, 4 Q
Pechhaltige Straßenausbaustoffe enthalten polycycklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Phenole und können wegen des vorhandenen Gefährdungspotentials nur im Kaltmischverfahren wiederverwendet werden. Ein Auswaschen von Schadstoffen ist durch dauerhafte Einbindung und Umhüllung sicherzustellen. Möglichkeiten einer Einbindung mit Zement, mit Bitumenemulsion oder Gemischen werden hinsichtlich ihrer technischen Möglichkeiten und ihrer Umweltrelevanz besprochen. Die für die Wiederverwendung derartiger Stoffe in Niedersachsen geltenden Einbaubedingungen sowie die vom Gehalt an Teer und PAK abhängigen Beschränkungen werden erläutert. Die Anforderungen an die aus diesen Materialien eingebaute Schicht entsprechen weitgehend den ZTVT-StB. Die Vorgehensweise wird am Beispiel der Verbreiterung einer Straße, bei der 2.600 t pechhaltiger Ausbaustoffe wieder einzubauen waren, demonstriert. Hierzu wurde vor Ort ein Emulsionsmischgut hergestellt und in einem Arbeitsgang wieder eingebaut. Das Recyclinggranulat der Stückgrößenverteilung 0/32 mm wurde einem mit Wasser- und Bindemitteltank ausgerüsteten Mixpaver zugeführt und über einen Doppelwellenzwangsmischer durchlaufend gemischt. Verdichtet wurde mit schweren Glattmantelwalzen. Die sofort mit Lkw befahrbare Schicht erhielt eine Versiegelung aus 1,5 kg/m2 Bitumenemulsion und 15 kg/m2 Splitt 5/8 mm. Sie wurde nach drei Tagen mit 10 cm Tragschicht 0/32 und einer Deckschicht aus Asphaltbeton 0/11 heiß überbaut. Eluierversuche im Labor zeigten nach Emulsionseinbindung PAK-Werte im Eluat, die unterhalb der derzeit vorhandenen Grenzwerte (Hessen sowie Nordrhein-Westfalen, Deponieklasse 2) lagen.