Detailergebnis zu DOK-Nr. 45635
Beeinflussung des Verkehrsverhaltens durch "Soft Policies" - Der Versuch "Bewußtseinsbildung im Verkehr" und das konkrete Mobilitätsverhalten in Kassel
Autoren |
H. Glasauer |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Informationen zur Raumentwicklung (1996) Nr. 7/8, S. 437-444, 2 B, 11 Q
Mit den Leitbildern "Soft policies" und "Public Awareness" scheinen der Planung neue Instrumente an die Hand gegeben, welche die Akzeptanz von Planungsvorhaben innerhalb der Bevölkerung verbessern könnten. Gerade bei der Verkehrsmittelwahl, wo es sich für das einzelne Individuum neben externen Größen ebenfalls um eine subjektive Wahlentscheidung handelt, scheint die Hoffnung groß, diese mit dem Instrument der Öffentlichkeitsarbeit in die politisch erwünschte Richtung beeinflussen zu können. Am Beispiel eines Forschungsprojektes, welches Instrumente und Vorgehensweisen entwickeln sollte, die eine Ergänzung der in der Stadt Kassel praktizierten integrierten Verkehrspolitik um kommunikative Maßnahmen, sog. "Soft Policies", ermöglichen, läßt sich jedoch die Problematik derartiger Annahmen verdeutlichen: Eine umfangreiche kommunale Öffentlichkeitsarbeit zur Verminderung der Pkw-Benutzung im Stadtverkehr und zur Umverteilung der Verkehrsarbeit auf umweltschonendere Verkehrsmittel muß nicht zwangsläufig signifikante Veränderungen bewirken und keineswegs die Erreichung der erhofften Zielsetzung garantieren. Die Vielzahl durchaus konkurrierender Werte, Normen und Einstellungen, die das Verkehrsverhalten der Menschen bestimmen, prädestinieren dialogische Verfahren der Bürgerbeteiligung, wenn dessen Beeinflussung und Modifikation politisch angestrebt wird. Volkspädagogische Ansätze zur vorrangigen Akzeptanzmaximierung können durchaus gegenteilige Reaktionen hervorrufen.