Detailergebnis zu DOK-Nr. 45636
Verkehrsminderung "vor Region" - Von der Idee zur Umsetzung
Autoren |
E. Kutter A. Stein |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Informationen zur Raumentwicklung (1996) Nr. 7/8, S. 461-488, 3 B, 8 T, zahlr. Q
Verkehrskonzepte für Ballungsräume sind mangelhaft, da Möglichkeiten der Verkehrsplanung überschätzt, die Möglichkeiten der vielen anderen "raumbedeutsamen" Tätigkeiten dagegen unterschätzt werden; insgesamt wird die Entwicklung von Standortstrukturen, und die Rolle der Verkehrserreichbarkeit dabei, falsch bewertet. Die hier vorgenommene genaue Analyse der Verkehrswirkungen von Standortveränderungen in einer Modellregion trägt dazu bei, die Potentiale von Städtebau und Raumordnung zum Abbau der bisher systemimmanenten, "automatischen" Verkehrssteigerung in regionalen Lebensräumen richtig einzuordnen. Bei der Umsetzung verkehrssparsamer Siedlungsstrukturen ergeben sich bisher große Hemmnisse, da Ziele zu ungenau formuliert sind und Instrumente ineffizient, nach eingeübten Modalitäten gehandhabt werden, so daß "Pläne" wirkungslos bleiben. Dennoch sind nur wenige Prinzipien im Sinne von Verkehrssparsamkeit notwendig: Das Schwerpunktprinzip steht für die Regeln der Raumgestaltung schlechthin; realisiert wird es durch vernunftgeleitete Regeln für Dichte, Mischung und Erschließung. Ungebräuchlich sind heute noch der zielgerichtete Einsatz der Finanzierungsinstrumente verschiedener Art und schließlich die Kooperation in der Region und gegen die "von außen" einwirkende Dominanz sektoraler Fachplanung. Die Realisierung solcher Ziele hängt entscheidend von einem Wandel der Grundeinstellungen in mehreren Punkten ab: Das BauGB sollte von Mindest- statt von Höchstdichten, von Mischung statt Trennung ausgehen; regionale Konzepte sollten sektoral-kommunale Konzepte ablösen, und im Verkehr schließlich geht es um Bewältigung statt Förderung und um Erschließung nicht nur für den motorisierten Individualverkehr, sondern bei allen Systemen.