Detailergebnis zu DOK-Nr. 45706
Überprüfung praktischer Methoden zur Messung der Tragfähigkeit und Einschätzung der Restnutzungsdauer, insbesondere für Straßen auf dem Gebiet der neuen Bundesländer
Autoren |
W. Durth B. Grätz |
---|---|
Sachgebiete |
11.1 Berechnung, Dimensionierung, Lebensdauer 14.7 Tragfähigkeitsprüfungen |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 723, 1996, 224 S., zahlr. B, T, Q
Bei der Festlegung von Verstärkungsmaßnahmen ist die Kenntnis der Restnutzungsdauer des vorhandenen Straßenaufbaues, insbesondere in den neuen Bundesländern, von Bedeutung. Bislang wurde die Einschätzung der vorhandenen Tragfähigkeit anhand von Einsenkungsmessungen mit dem Benkelman-Balken und/oder von Krümmungsmessungen mit dem Krümmungsmesser vorgenommen und die Verstärkung daraus abgeleitet. Diese Vorgehensweise ist bei dünnen jedoch nicht bei dicken Asphaltschichten möglich, deren Resttragfähigkeit bei der Verstärkungsbemessung mit berücksichtigt werden soll. Auf drei Untersuchungsstrecken mit unterschiedlichen Dicken des Asphaltpaketes wurden Tragfähigkeitsmessungen mit statischen und dynamischen Meßverfahren durchgeführt sowie Bohrkerne entnommen. Aus den gemessenen Verformungsmulden wurden die Schichtmoduli des aus dem Asphaltpaket und dem ungebundenen Teil der Fahrbahnbefestigung bestehenden Zweischichtensystems mit einem Iterations- und einem Regressionsverfahren zurückgerechnet. Aus den Schichtmoduli wurde unter Anwendung des modifizierten Äquivalenzprinzips die Tragfähigkeit berechnet. Unter Verwendung der an den Bohrkernen ermittelten werkstoffmechanischen Kennwerte in einer Bemessungsrechnung konnten Größenordnungen für den Warn- und Schwellenwert der Tragfähigkeit abgeleitet werden. Aus den Tragfähigkeitsmessungen kann unter Berücksichtigung der Ergebnisse kraftgeregelter Biegeschwellversuche gefolgert werden, daß allein mit Hilfe der Tragfähigkeit keine Einschätzung der Restnutzungsdauer (d.h. im bruchmechanischen Sinn für den Zeitraum zwischen dem Beginn der Bruchphase und dem Bruchzustand) getroffen werden kann und somit mit Hilfe der zeitlichen Entwicklung der Tragfähigkeit (Tragverhalten) kein wirtschaftlich günstiger Verstärkungszeitpunkt festgelegt werden kann. Zur Bestimmung der Restnutzungsdauer aus Tragfähigkeitsmessungen muß unter Berücksichtigung von dynamischen Festigkeitsversuchen und -hypothesen eine "Bemessungsrechnung" durchgeführt werden. Die Grundlagen einer "Bemessungsrechnung" für Fahrbahnbefestigungen infolge dynamischer Belastung sind in dem Forschungsbericht enthalten.