Detailergebnis zu DOK-Nr. 47104
Vergleich unterschiedlicher Systeme der Normung und Beurteilung von Bindemitteln (Orig. engl.: Comparison of different approaches in standardization and characterization of bituminous binders)
Autoren |
R. Gubler M.N. Partl M. Hugener |
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Sachgebiete |
9.1 Bitumen, Asphalt |
Mechanical tests for bituminous materials - Recent improvements and future prospects: Proceedings of the Fifth International RILEM Symposium MTBM Lyon 97, France, 14-16 Mai 1997 / Essais mécaniques pour les matériaux bitumineux - Développ eloppements récents etperspectives: Actes du Cinquième Symposium RILEM MTBM Lyon 97, France, 14-16 Mai 1997. Rotterdam u.a.: Balkema, 1997, S. 53-60, 6 B, 6 T, 10 Q
In Europa und in den USA gibt es derzeit Aktivitäten bezüglich Normung und Weiterentwicklung der Prüfung von Bindemitteln auf Bitumenbasis. Der europäische CEN-Entwurf enthält erprobte und gut definierte Methoden sowie ausgewogene Anforderungsgrenzen. Allerdings werden Klimaeinflüsse nur in geringem Maße in die Betrachtungen und Auswahlkriterien einbezogen. Dies ist aus wissenschaftlicher Sicht unbefriedigend und kann in der Zukunft zu Problemen in den verschiedenen Klimaregionen führen. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, ist ein weiterer Schritt in Richtung eines neuen Sortensystems erforderlich. Die bisher von CEN entwickelten Spezifikationen für PmB sind lediglich für eine schnelle Charakterisierung der Bindemittel im Rahmen der Produktkontrolle geeignet. Ein weiterer Schritt wird als dringend erforderlich angesehen und sollte auf der Basis rationaler Prüfverfahren erfolgen, wie sie im Rahmen der RILEM-Arbeit erprobt wurden oder mit dem SHRP- Programm eingeführt wurden. Kritisiert wird, daß im derzeitigen europäischen Spezifikationsentwurf für PmB keine Tieftemperatureigenschaften enthalten sind. Die Kraftmeßduktilität bereitet - bedingt durch die starke Querschnittsveränderung während der Prüfung - Schwierigkeiten bei der Auswertung der Prüfergebnisse. Ein Vorteil der neuen SHRP-Prüfverfahren besteht darin, daß fundamentale physikalische Eigenschaften an Stelle von empirischen Größen gewonnen werden. Dieser Vorteil geht allerdings verloren, wenn physikalische Eigenschaften kombiniert werden zu neuen empirischen Größen, wie z.B. G*/ sin delta. Ein weiterer Vorteil der bei SHRP verwendeten Prüfverfahren besteht darin, daß nicht nur punktweise Werte gewonnen werden können, sondern Kurven über einen größeren Bereich, z.B. der Temperatur oder der Frequenz. Kritisiert wird ferner, daß die bei SHRP verwendete Bindemittelklassifikation als "Performance"-bezogen bezeichnet wird. Damit kann dem Ingenieur der Eindruck vermittelt werden, daß die bei SHRP definierten Temperaturvorgaben automatisch zu einer zweckmäßigen Auswahl der Bindemittelsorte führen. Dies wird als eine unzulässige Vereinfachung des Problems bezeichnet.