Detailergebnis zu DOK-Nr. 47502
Induzierter Verkehr und die These des konstanten Zeitbudgets / Der induzierte Verkehr im Korsett der Linearen Programmierung
Autoren |
P. Cerwenka L. Fischer G. Hauger |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Internationales Verkehrswesen 49 (1997) Nr. 11, S. 551-556, 3 B, 3 T / 50 (1998) Nr. 4, S. 137-138, 2 B, 1 T
In 4 Thesen setzt sich Fischer mit häufig geäußerten Vorstellungen zum induzierten Verkehr als Folge von Straßenneubau und der in diesem Zusammenhang bedeutsamen Annahme eines konstanten Zeitbudgets für Ortsveränderungen auseinander. These 1 "Für Verkehrsingenieure klassischer Tradition verursachen Verbesserungen des Straßennetzes keine Verkehrszunahme" wird durch Hinweis auf bereits seit langem gebräuchliche, erklärende und Angebotsveränderungen berücksichtigende Verkehrsmodelle widerlegt. These 2 "Modellprobleme mit dem induzierten Verkehr traten erst auf, als Kosten-Nutzen-Analysen zur Bewertung eingeführt wurden" führt zur Schlußfolgerung, daß ein Bewertungsansatz über die Konsumentenrente Verkehrsmodelle erfordert, die nicht mit der gleichen Quelle-Ziel-Matrix im Mit- und Ohne-Fall arbeiten. Nur dann lassen sich induzierter bzw. nicht-induzierter Verkehrsanteil fahrleistungs- bzw. fahrzeitspezifisch abschätzen und bewerten. Die Thesen 3 und 4 "Das Reisezeitbudget kann nicht unabhängig vom Reisekostenbudget betrachtet werden und umgekehrt" und "Die Annahme der Konstanz des individuellen Zeitbudgets ist mit der Berücksichtigung des induzierten Verkehrs kompatibel" werden in einer gemeinsamen Betrachtung abgehandelt. Zusammenfassend erscheint die Annahme einer Konstanz des Gesamtbudgets (Zeit- und Kostenbudget) für Ortsveränderungen und einen Punkt auf der Zeitachse gerechtfertigt. Angebotsveränderungen bewirken Verschiebungen zwischen den Einzelbudgets. In Analogie zur Hypothese der Maximierung der Bedürfnisbefriedigung bei gegebenen Randbedingungen wird zur quantitativen Ermittlung dieser Verschiebungen das Instrument der Linearen Programmierung herangezogen. Die von Fischer als plausibel erachteten Ergebnisse dieses Verfahrensansatzes werden in einem ergänzenden Beitrag von Cerwenka/Hauger insbesondere hinsichtlich der Ermittlung des Modal Split unter Berücksichtigung des induzierten Verkehrs in Frage gestellt. In Verbindung damit geht es um die Kernfrage der unterstellten Hypothese der Maximierung der Bedürfnisbefriedigung: Warum sollte es das Ziel eines Verkehrsteilnehmers sein, seine Verkehrsleistung innerhalb eines vorgegebenen Kosten- und Zeitbudgets maximieren zu wollen?