Detailergebnis zu DOK-Nr. 47602
Erreichbarkeitsdefizite im öffentlichen Nahverkehr
Autoren |
U.O. Vaubel |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Internationales Verkehrswesen 50 (1998) Nr. 9, S. 393-396, 2 B
Vergleichsweise starken Verkehrsverflechtungsströmen sollte auch ein vergleichsweise gutes Verkehrsangebot, hier speziell im ÖPNV, gegenüberstehen. Diesem Grundsatz entsprechend wird ein Verfahren vorgeschlagen, durch das Erreichbarkeitsdefizite und - überschüsse im öffentlichen Nahverkehr aufgedeckt werden und durch geeignete Veränderungen im Nahverkehrsnetz abgebaut werden können. Die Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel setzt sich aus einem Bündel unterschiedlicher Kriterien zusammen. Betrachtet man jedoch die Erreichbarkeit von Zielen, so wird man hierfür den Reisezeitbedarf zwischen Quelle und Ziel als dominierende Einflußgröße ansehen können, und zwar sinnvollerweise in Beziehung gesetzt zur Reisezeit im konkurrierenden MIV, den man in diesem Zusammenhang als maßstabsetzend ansehen kann. Schnelle und häufig verkehrende öffentliche Verkehrsmittel, die dann vergleichsweise kurze Reisezeiten ermöglichen, haben dort ihre größte Berechtigung, wo hohe Verkehrsnachfragewerte zwischen einer Quelle i und einem Ziel j auftreten. Zur Charakterisierung der relativen Erreichbarkeitsqualität wird daher vorgeschlagen, einen Indikator E zu bilden, der für jede Verkehrsrelation i-j die Reisezeiten und die Verkehrsnachfragewerte auf möglichst ausgewogene Weise, d.h. dem gegenseitigen Gewicht der beiden Einflußgrößen entsprechend, zueinander in Beziehung setzt. Ausschläge dieses Erreichbarkeitsindikators in die eine oder andere Richtung sollen anzeigen, ob verhältnismäßig starke Verkehrsnachfragewerte mittels öffentlicher Verkehrsmittel nur mit vergleichsweise hohem Zeitaufwand abgewickelt werden können oder ob es genau umgekehrt ist und ein gutes öffentliches Verkehrsangebot auf eine relativ niedrige Nachfrage stößt.