Detailergebnis zu DOK-Nr. 48324
Wildtierpassagen an Straßen - Vorprojekt zur Abklärung der Nutzung von für den Verkehr erstellten Unter- und Überführungen durch Wildtiere (FA 30/92)
Autoren |
G. Berthoud H.P. Pfister K. Hindenlang |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Zürich: Vereinigung Schweizerischer Straßenfachleute (VSS), 1997, 29 S., 5 B, 9 T, 5 Q (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 393)
Als Ergänzung des, ebenfalls von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach erstellten deutschen Forschungsauftrages zur Wirksamkeit von Grünbrücken über Verkehrswege (B 31 Überlingen) und als Teilaspekt einer Schweizer Untersuchung, welche die Nutzung wildtierspezifischer Bauwerke durch größere Säugetiere mit deren Nutzung normaler Über- oder Unterführungsbauwerke vergleicht, wurden an ausgewählten Nationalstraßen unterschiedliche, auch dem Verkehr dienende Bauwerke in den Jahren 1990 bis 92 untersucht. Teilziele waren: Die Bewertung hinsichtlich ihrer Eignung als Wildtierpassagen, der Vergleich bezüglich der Zerschneidungseffekte ausgewählter Kleinregionen und die Ermittlung von Bewegungsmustern im Bereich ausgewählter Passagen. Die Methodik bediente sich Scheinwerfertaxationen, Umfragen bei Jagdausübenden, Spurenaufnahme im Schnee, Infrarot-Videoaufnahmen und Beschreibung der Bauwerke. Vorab wurden das potentielle Angebot an Querungen und die Auswahl geeigneter Objekte anhand wildtierrelevanter Kriterien klassiert. Primär wurden Bauwerke in Wäldern oder in Waldnähe gewählt. Die Frequenz von 1 bis 2 Bauwerken je km sprach für eine Durchlässigkeit der Trasse. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Abnahme der Wildtierbestände entlang der eingefriedeten Autobahnen und eine geringe Bereitschaft zum Wechseln. Im Vergleich gegenüber spezifischen Wildtierüberführungen werden die normalen Bauwerke wesentlich seltener aufgesucht und benutzt. Lediglich Fuchs, Marder, Dachs und Hase nehmen diese Querungsmöglichkeiten gelegentlich oder regelmäßig an; Schalenwildarten wurden nicht registriert. Die Untersuchung unterstreicht die Erkenntnis der zunehmenden Verinselung und weitgehenden Verlustes der für den Bestand von Wildtierpopulationen notwendigen Lebensraum-Areale. Bei der Planung von unverzichtbaren Straßen sind daher fachlich konzipierte und ausreichend dimensionierte Wildtierpassagen zu berücksichtigen.