Detailergebnis zu DOK-Nr. 48332
Fahrerverhalten im Übergangsbereich von der freien Strecke zur geschlossenen Ortschaft
Autoren |
J. Steinbrecher |
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Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) |
Wuppertal: Bergische Universität GH Wuppertal, 1997, 109 S., 21 B, 14 T, zahlr. Q (Dissertation)
Die Dissertation beschäftigt sich eingehend mit der Problematik von Ortseinfahrten. An dieser Stelle im Straßennetz ändert sich in der Regel die maßgebende Funktion der Straße und gleichzeitig ist der Kraftfahrer aufgefordert, sein Geschwindigkeitsverhalten den innerörtlichen Bedingungen anzupassen. Häufig ist das bauliche Umfeld in der Ortseinfahrt nicht geeignet, diesen Anpassungsprozeß zu unterstützen, und die hohen Geschwindigkeiten werden bis in die Ortslage beibehalten. In der Arbeit werden unterschiedliche empirische Untersuchungsverfahren eingesetzt, um das Fahrerverhalten auch über längere Streckenabschnitte analysieren zu können. U.a. werden Versuchsfahrten mit einem Video-Meßfahrzeug und Testfahrern durchgeführt und stationäre Laser-Radargeräte verwendet, um die Verzögerungsprozesse im Bereich der Ortstafel zu erfassen. Die Auswertungen zeigen, daß die Kraftfahrer in konventionell gestalteten Ortseinfahrten nur sanft verzögern und dort hohe Geschwindigkeiten auftreten. Die 85 %-Geschwindigkeiten lagen zwischen 60 und 85 km/h, 80 bis 100 % überschritten Tempo 50. Signifikante Einflüsse einzelner Randbedingungen konnten nicht festgestellt werden. Daher wurde in einem systematischen Vorher-/Nachher-Vergleich versucht, die Wirkung innovativer Umgestaltungsmaßnahmen gezielt abzuklären. Bei diesem Versuch, der über mehrere Jahre lief und 26 Ortseinfahrten umfaßte, ergaben sich nach dem Umbau der Ortseinfahrten signifikante Geschwindigkeitsreduktionen (Abnahme der 85 %-Geschwindigkeit um etwa 13 km/h). Allerdings machten die Analysen deutlich, daß nur Maßnahmen mit fahrdynamisch wirksamen Elementen (insbesondere Fahrbahnanhebungen oder -verschwenkungen) merkliche Wirkungen zeigten, rein optische Maßnahmen hatten kaum Erfolg. Auch Wiederbeschleunigungseffekte wurden festgestellt. Als Fazit wird gefordert, die Umgestaltungsmaßnahmen in den unmittelbar anschließenden Innerortsabschnitt einzubetten und/oder die Kraftfahrer bereits frühzeitiger, d.h. etwa 150 m außerhalb, zur Einleitung des Verzögerungsprozesses zu veranlassen.