Detailergebnis zu DOK-Nr. 49102
Sicherheitsdefizite in der Straßenplanung
Autoren |
B. Steinauer G. Mayer |
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Sachgebiete |
5.1 Autobahnen 5.10 Entwurf und Trassierung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straße und Autobahn 50 (1999) Nr. 12, S. 655-662, 7 B, 2 T, 4 Q
Auf bundesdeutschen Autobahnen, die den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Linienführung (RAS-L) entsprechend trassiert wurden, ereignen sich aufgrund hoher Geschwindigkeiten bei nicht ausreichenden Sichtverhältnissen schwere Unfälle. Die Ursache liegt u.a. darin, daß die tatsächlich gefahrenen V(Index 85)- Geschwindigkeiten die in der Richtlinie vorgesehene Bemessungsgeschwindigkeit weit übersteigen. Messungen des isac auf sechsstreifigen BAB ergaben für den jeweils linken Fahrstreifen V(Index 85)-Geschwindigkeiten von über 180 km/h. Entsprechend der RAS-L werden Straßen dieser Kategorie mit V(Index 85) = 130 km/h bemessen. Die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten bedingen wesentlich längere Brems- und Reaktionswege als vorgesehen. Besonders in Linkskurven mit kleinen Radien ist die Sicht durch Bewuchs, Blendschutz, Schutzplanken u.ä. eingeschränkt, so daß die erforderliche Haltesichtweite nicht eingehalten werden kann. Daraus resultieren auf den linken Fahrstreifen in Linkskurven erhebliche Sicherheitsdefizite. Das Einhalten des Sichtweitenkriteriums kann aus planerischer Sicht nur durch realistische Annahmen zur Bemessungsgeschwindigkeit und somit durch die Wahl entsprechend großer Radien oder ausreichender Mittelstreifenbreiten erreicht werden. Da eine entsprechende Trassierung häufig nicht möglich ist, kann die Sicherheit an solchen Streckenabschnitten nur über eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung oder den Ausbau verkehrstechnischer Informationssysteme gewährleistet werden.