Detailergebnis zu DOK-Nr. 49606
Straßen- und Verkehrswesen: (Neu-) Positionierung der Bauunternehmen in veränderten Marktstrukturen
Autoren |
A. Frauenrath |
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Sachgebiete |
4.0 Allgemeines |
Deutscher Straßen- und Verkehrskongreß Leipzig 1998. Bonn: Kirschbaum Verlag, 2000 (FGSV-Nr. 001/17) S. 23-26
Der Straßen- und Tiefbau sieht großen Herausforderungen entgegen. Die konjunkturellen Schwankungen um ein mittelfristig verhaltenes Wachstum lassen die öffentlichen Auftraggeber mehr und mehr in den Hintergrund treten. Einen Ansatz stellt hier die Privatisierung von Projekten dar, die bisher in den Aufgabenbereich der öffentlichen Hand fielen. Wegen des oft mangelhaften Zustandes der öffentlichen Infrastruktur sowie des ständig steigenden Verkehrsaufkommens wird eine Erhöhung der Straßenbauinvestitionen um 3 Milliarden DM für den Aus- und Neubau und um eine Milliarde DM für Reparaturen gefordert. Es wird auf Potentiale in Milliardenhöhe für private Aufgabenerfüllung und Finanzierung öffentlicher Investitionen, so z.B. bei der Abwasser- und Abfallbeseitigung, im Verkehrswegebau, bei öffentlichen Hochbauten und bei der Erschließung von Bauland sowie beim Energie-Contracting hingewiesen. Die mittelständischen Bauunternehmer werden aufgefordert, mit anderen Unternehmen zu kooperieren. Hier gibt es eine Vielzahl kleinerer Projekte, insbesondere im kommunalen Bereich. Als weitere mögliche Bereiche für private Lösungen werden der gesamte Bereich des Energie-Contracting, die Privatisierung und der private Betrieb von Flughäfen sowie der Bau und das Betreiben von Windparks zur Energieerzeugung genannt. Im Verkehrswegebau wird ein stetig wachsendes Tätigkeitsfeld für Kooperationen prognostiziert. Dafür sei es aber notwendig, daß sich die Unternehmen von "Nachfrageunternehmen" zu sogenannten "Dienstleistungsunternehmen" weiterentwickelten, die mit neuen Ideen überhaupt erst Nachfragen erzeugen und mit finanziell interessanten Angeboten neue Marktsegmente auch im Baubereich sich erschließen. Als Gründe für die zögerliche Haltung vieler Bauunternehmen, derartige Maßnahmen konsequent anzugehen, werden zu geringes Eigenkapital der Anbieter, bürokratische Hindernisse und mangelnde Akzeptanz der Baulastträger genannt. Die Bauwirtschaft ist bereit, einen Wandel mitzumachen, Planungsleistungen zu übernehmen, neue technische Konzepte zu entwickeln und sich dabei an den Funktionsanforderungen des Produkts Straße zu orientieren.