Detailergebnis zu DOK-Nr. 51257
Sind deutsche Straßentunnel sicher genug? - Erkenntnisse und Konsequenzen aus nationalen und internationalen Untersuchungen
Autoren |
W. Baltzer |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 15.8 Straßentunnel |
Straßenverkehrstechnik 45 (2001) Nr. 8, S. 389-393, 7 B, 6 Q
Brandkatastrophen, wie sie sich 1999 im Mont-Blanc-Tunnel und im Tauerntunnel ereignet haben, zeigen, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nicht gibt. Wir akzeptieren auch bei Straßentunneln ein so genanntes Restrisiko. Um die Frage nach der Sicherheit eines Straßentunnels beantworten zu können, ist zunächst eine Risikoanalyse durchzuführen, mit Hilfe derer eine Bewertung nach Schadenhäufigkeit und Schadenausmaß durchgeführt werden kann. Welches Restrisiko nun akzeptiert wird, ist eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz. Für den Tunnelnutzer besteht grundsätzlich das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden. Sein Fahrverhalten ist aufgrund der beeinträchtigten Sichtweiten gegenüber der freien Strecke verändert. Insgesamt wird innerhalb eines Tunnels langsamer gefahren als außerhalb, aber mit einem wesentlich geringeren Sicherheitsabstand. Daher verwundert es nicht, dass der Auffahrunfall die häufigste im Tunnel anzutreffende Unfallart ist. Allgemein ist die Unfallrate jedoch geringer als auf der freien Strecke. Zum anderen sind aber bei einem Zwischenfall in einem Tunnel die Auswirkungen erheblicher als auf der freien Strecke. Zugangsmöglichkeiten für die Hilfskräfte und Fluchtmöglichkeiten für die Verkehrsteilnehmer sind nur über vorgesehene Wege möglich. Im Falle eines Brandes kommt erschwerend hinzu, dass sich auch der Rauch und die Temperatur auf diesen Wegen ausbreiten. Um im Tunnel eine der freien Strecke vergleichbare Sicherheit zu gewährleisten, müssen Vorkehrungen für den Personen- und Bautenschutz getroffen werden.