Detailergebnis zu DOK-Nr. 51722
Selbstverdichtender Beton - Chancen und Voraussetzungen
Autoren |
R. Breitenbücher |
---|---|
Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk |
Vorträge auf dem Deutschen Beton- und Bautechnik-Tag vom 9.-11. Mai 2001 in München. Berlin: Ernst und Sohn, 2001, S. 364-374, 10 B, 3 Q
Durch Einsatz neuartiger Fließmittel auf der Basis von Polycarboxylat und eine modifizierte Zusammensetzung kann Frischbeton so eingestellt werden, dass er sich unmittelbar nach dem Einbau nur durch die Schwerkraft selbst verdichtet. Die Konsistenz ist dabei so weich, dass sich beim Ausbreitversuch nach DIN 1048 auch ohne Anheben/Fallenlassen der Tischplatte ein Ausbreitmaß über 70 cm einstellt. Erreicht wird dieses hohe Fließvermögen durch einen gegenüber herkömmlichen Rüttelbeton deutlich, auf 500 bis 600 kg/m³, erhöhten Kornanteil kleiner 0,125 mm und damit einem um rund 10 Vol.-% erhöhten Leimanteil. Frisch- und Festbetoneigenschaften des selbstverdichtenden Betons (SCC, Self Compacting Concrete) unterscheiden sich von denen herkömmlicher Betone spürbar. Bereits geringe Abweichungen des Wassergehaltes im Frischbeton führen zu einer deutlichen Verschlechterung der Fließeigenschaften und der Entlüftung bzw. zu Entmischungen. Ob sich diese Empfindlichkeiten durch Zusatz von Stabilisierern dämpfen lassen wird untersucht. Bedingt durch den hohen Mehlkornanteil ist der E-Modul des SCC etwas niedriger und Kriechen und Schwinden etwas höher als bei Normalbeton. Vorteile bietet der SCC durch den Wegfall der Verdichtung, eine sehr gute, fehlstellenfreie Umhüllung der Bewehrung und eine nahezu porenfreie Betonoberfläche. Die höheren Materialkosten von 25 bis 30 DM/m³ werden zumindest teilweise durch geringere Einbaukosten und verbesserte Qualität der Betonoberfläche ausgeglichen. Für den Einsatz als Ortbeton ist derzeit noch eine bauaufsichtliche Zustimmung im Einzelfall erforderlich.