Detailergebnis zu DOK-Nr. 54639
Sicherheitswirkung geringer Sichtweiten in Linkskurven von Autobahnen
Autoren |
D. Krüger F. Weiser R. Weinert |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Bonn: DMB Bundesdruckerei, 2004, 105 S., 61 B, 6 T, zahlr. Q, Anhang (Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMVBW, Bonn) H. 886). - ISBN 3-936892-23-7
lm Rahmen des vorliegenden Projektes wurde der Einfluss untersucht, den die Unterschreitung der Haltesichtweite in Linkskurven von Richtungsfahrbahnen auf die Verkehrssicherheit ausübt. Es wurden 40 enge Linkskurven mit einem Radius von R < 1 500 m untersucht, in denen nachweislich eine Einschränkung der Sichtverhältnisse durch ein Sichthindernis auf dem Mittelstreifen besteht. Sie wurden mit Kontrollabschnitten verglichen, die aus der gegenüberliegenden Rechtskurve sowie aus vier weiteren Streckenabschnitten vor und nach der Links- und der Rechtskurve gebildet wurden. Aus den Kontrollabschnitten wurden weitere Linkskurven mit Radius von R < 1 500 m identifiziert, die keine Sichtbehinderung aufweisen. Mit dieser Kontrollgruppe konnte der Einfluss der Sichtweite von anderen Einflussgrößen getrennt werden. Die Basis der Unfalluntersuchungen bildeten Kopien der Verkehrsunfallanzeigen aus drei, in einzelnen Fällen auch aus vier Jahren. Als Ergebnis wird zusammenfassend festgestellt, dass ein Einfluss der Haltesichtweite auf das Unfallgeschehen in Linkskurven von Richtungsfahrbahnen nachgewiesen worden ist und dass durch die Einhaltung der geforderten Sichtweiten deutliche Sicherheitsgewinne erzielt werden können. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse ist daher die Beibehaltung der Haltesichtweite in ihrer heutigen Funktion als wesentliche Kontrollgröße des Straßenentwurfs zu fordern. Auf eine dramatische Verringerung der Anforderungen an die Haltesichtweite sollte verzichtet werden. Desgleichen muss die Haltesichtweite im Bestandsnetz durch bauliche oder betriebliche Maßnahmen jederzeit gewährleistet werden.