Detailergebnis zu DOK-Nr. 56657
Ausblick: was können wir im nächsten Jahrzehnt von der Geotechnik erwarten?
Autoren |
N. Vogt |
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Sachgebiete |
7.0 Allgemeines, Klassifikation |
München: Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen Universität München, 2005 (Schriftenreihe Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen Universität München H. 37) S. 35-49, zahlr. B
Dem Bauingenieurwesen kommt für den Erhalt unseres Lebensstandards und zur Zukunftssicherung eine zentrale Bedeutung zu. Für das nächste Jahrzehnt wird sich die Geotechnik mit folgenden Schwerpunktthemen befassen müssen: Gebrauchstauglichkeit, Umweltrelevanz, Interaktion, Erkundung, Beeinflussen-Verbessern-Bewehren. Die Gebrauchstauglichkeit muss nach dem europäischen Normungssystem nachgewiesen werden; für viele Aufgaben dieses Gebietes fehlen aber zurzeit noch die erforderlichen Grundlagen. Zum Beispiel ist das bei den Neubaustrecken der Deutschen Bahn angewendete System der festen Fahrbahn extrem empfindlich gegen Dammsetzungen, Quellhebungen in den Einschnitten, Bewegungen in Karstgebieten usw.; beim Bau der Magnetschnellbahn sind auf einen Zeitraum von 50 Jahren Setzungsunterschiede von maximal 1 mm auf 6 m einzuhalten. Jegliches Bauen beeinflusst die Umwelt. Bewertungsmaßstäbe zur Lösung dieses Interessenkonflikts müssen gefunden werden. Die Interaktion von Belastungen und Verformungen besonders bei sehr tiefen Baugruben ist bisher nicht ausreichend erforscht. Die Baugrunderkundung in ihrer derzeit üblichen Form ergibt bei vertretbarem Aufwand keine exakten Kenntnisse über unterirdische Hohlräume in Karstgebieten. Erkundung sollte möglichst auch herstellungsbegleitend erfolgen (z. B. bei Verpressankern, beim Düsenstrahlverfahren). Es werden neue Erkenntnisse beim Verbessern und Bewehren von Böden benötigt (z. B. Injektionen mit Thermoplasten, Bodenverformungen beim Gefrierverfahren, Bodenbewehrung mit dreidimensionalen Strukturen).