Detailergebnis zu DOK-Nr. 58358
Fußgängerstreifenlose Ortszentren (Forschungsauftrag SVI 2002/001)
Autoren |
M. Ghielmetti B. von Hebenstreit H. Jöri |
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Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2006, 62 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1165)
Die Forschungsarbeit untersucht die Zweckmäßigkeit des Ansatzes, bei verkehrsorientierten Straßen mit tiefem Geschwindigkeitsniveau in Ortszentren auf Fußgängerüberwege zu verzichten. Die Forschungsarbeit umfasste 5 Stufen: Literaturrecherche, Formulieren von Thesen, Auswahl geeigneter Beispiele von Ortszentren, verkehrstechnische und verkehrspsychologische Untersuchung der Beispiele, Prüfen der Thesen und Formulieren von Empfehlungen. Bei Situationen ohne Fußgängerüberwege treten im Allgemeinen weniger konflikthafte Konfrontationen zwischen Fußgänger und Autofahrer, ein umsichtigeres Orientierungsverhalten der Fußgänger und eine intensivere Kommunikation zwischen allen Beteiligten auf. Die Stetigkeit des fahrenden Verkehrs nimmt aufgrund von Beobachtungen des Zusammentreffens von querenden Personen und Fahrzeugen bei Situationen ohne Fußgängerüberwege zu. Mit Messfahrten konnte diese Aussage auch für hohe Verkehrsaufkommen bestätigt werden. Bei Situationen ohne Fußgängerüberwege ist ein geringer Anstieg der mittleren Wartezeit für querende Fußgänger zu beobachten. Eine eindeutige Abhängigkeit von der Menge des fahrenden Verkehrs konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Ortszentren ohne Fußgängerüberwege sind als zweckmäßige Anlageform zu beurteilen, wenn flächige Querungsbedürfnisse der Fußgänger vorhanden sind, kein erhöhter Anteil spezieller Benutzergruppen auftritt und ein tiefes Geschwindigkeitsniveau des fahrenden Verkehrs gewährleistet ist. Sie können einen Beitrag zu attraktiveren Ortszentren leisten, indem sie die Trennwirkung der Fahrbahn reduzieren, die Wege für querende Fußgänger verkürzen, zu einer höheren Stetigkeit des fahrenden Verkehrs führen und das Verkehrsklima positiv beeinflussen ohne die objektive Verkehrssicherheit zu beeinträchtigen.