Detailergebnis zu DOK-Nr. 58522
Querkraftwiderstand von vorgespannten Trägern mit dünnen Stegen (Orig. franz.: Résistance à l'effort tranchant des poutres précontraintes à âme mince - Mandat de recherche AGB 2001/486)
Autoren |
A. Muttoni M. Fernández Ruiz E. Hars |
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Sachgebiete |
15.1 Belastungen und Belastungsannahmen 15.3 Massivbrücken |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2006, 68 S., zahlr. B, T, Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 606)
Die meisten Brücken mittlerer Spannweite in der Schweiz sind vorgespannte Betonbalkenbrücken mit offenem oder Kastenquerschnitt. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob diese Brücken die Schubtragfähigkeit nach aktueller Schweizer Norm SIA 262 (2003) auch tatsächlich erreichen. Der Bericht gibt im Detail die Ergebnisse einer Forschung wieder, die auf das bessere Verständnis des Tragwerksverhaltens von vorgespannten Trägern mit dünnen Stegen abzielt. Der erste Teil der Versuche konzentriert sich auf das Verhalten von Prismen unter Druckbelastung mit verschiedenen Typen von Spanngliedern. Die Ergebnisse zeigen, dass unter Benutzung der SIA 262 angemessene Ergebnisse für injizierte und nichtinjizierte Stahl-Hüllrohre erzielt werden. Für Kunststoff-Hüllrohre werden allerdings Werte auf der unsicheren Seite erzielt. Ein angemessener Wert für Kunststoff-Hüllrohre passend zum Format der SIA 262 wird vorgeschlagen. Der zweite Teil der Versuchsserie untersucht das Verhalten von vorgespannten Trägern, die aus einer bestehenden Brücke ausgebaut worden waren. Die Träger versagten auf Schub durch Stegdruckbruch entlang der Spannglieder. Die Versuchsergebnisse werden benutzt, um die einzelnen Tragmechanismen, die sich im Träger entwickeln, zu verstehen, und um die Angemessenheit der Ansätze von Bemessungsnormen und der Spannungsfeldmethode zur Bestimmung der Schubtragfähigkeit solcher Träger zu ermitteln. Die SIA 162 liefert Ergebnisse auf der unsicheren Seite. Auf der anderen Seite ergeben SIA 262 und die Spannungsfeldmethode ausreichend genaue und sichere Resultate. Demzufolge kann für die Bemessung von vorgespannten Trägern mit dünnen Stegen der Ansatz der aktuellen Norm SIA 262 verfolgt werden, was zu ausreichend genauen und auf der sicheren Seite liegenden Ergebnissen führt. Andererseits erscheint bei der Überprüfung bestehender Bauwerke ein inkrementeller Ansatz angemessener, in Fällen wo unzureichender Widerstand nach SIA 262 gefunden wird.