Detailergebnis zu DOK-Nr. 64886
Erfahrungen beim Einbau von Gummimodifiziertem Asphalt: die Untersuchungsstrecke L 339
Autoren |
S. Kaden P. Mittmann |
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Sachgebiete |
9.1 Bitumen, Asphalt 9.4 Chemische Stoffe, Kunststoffe (Haftmittel, Zusatzmittel) |
Asphalt 47 (2012) Nr. 2, S. 16-26, 5 B, 3 T, 21 Q
Die Entwicklung von Gummimodifizierten Bindemitteln beginnt in den 1920er Jahren in den USA, und seit den 1950er Jahren wird diese auch in Deutschland betrieben. Seitdem werden Forschungsergebnisse veröffentlicht. Als Ausgangsstoff für die Gummimodifizierung dienen handelsübliche Straßenbaubitumen der Spezifikationen 50/70 und 70/100, vorwiegend jedoch 70/100, die mit Gummipartikeln aus Altreifen als Granulat (Partikelgröße < 1,4 mm) oder Gummimehl (Partikelgröße < 1,0 mm) vermischt werden. Die Veränderung der Eigenschaften des Straßenbaubitumens erfolgt hierbei durch die Absorption der aromatischen Öle des Bitumens in die Polymerketten der Gummipartikel. Diese quellen auf und wandeln sich ganz oder teilweise in eine gelartige Substanz um. Einige Partikel verbleiben in der Bitumenmatrix als sogenannte Urgummiteilchen und wirken ähnlich versteifend wie Füller. Über die Erfahrungen von zwei Abschnitten auf einer Untersuchungsstrecke im Bundesland Brandenburg wird berichtet; hierbei wurden auf eine schadhafte Fahrbahndecke aus Beton Mitte 2009 jeweils eine Samischicht und eine 12 cm dicke Asphaltdecke (8,5 cm AC 16 B S und 3,5 cm SMA 8 S) eingebaut. Die Abschnitte unterscheiden sich in der Samischicht und bei der Herstellung der Asphaltmischgutarten durch die verwendeten Bindemittel: Mexphalte 45 RM (Gummimodifiziertes Bindemittel als Fertigprodukt im Nassmischverfahren) sowie polymermodifiziertes Bitumen (10/40-65A+Sasobit). Bauausführung, Bindemittelprüfungen, Untersuchungen zum Haftverhalten zwischen Beton und Asphalt sowie erweiterte Untersuchungen zum Kälte- und Ermüdungsverhalten werden beschrieben und die Ergebnisse bewertet. Zusammenfassend wird festgestellt, dass sich die in der Literatur beschriebenen positiven Eigenschaften des gummimodifizierten Asphalts aufgrund der Untersuchungen im Rahmen der Kontrollprüfungen und der erweiterten Prüfungen zum Kälte- und Ermüdungsverhalten bestätigt haben. Langzeitbeobachtungen an der Untersuchungsstrecke müssen zeigen, ob sich die an Probekörpern im Laboratorium ermittelten Ergebnisse auf die Praxis übertragen lassen.