Detailergebnis zu DOK-Nr. 65823
Potenzial von Fahrgemeinschaften (Forschungsauftrag ASTRA 2008/017)
Autoren |
K. Axhausen F. Mühlethaler F. Ciari |
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Sachgebiete |
5.3.2 Verkehrssystem-Management |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2011, 134 S., 59 B, 14 T, zahlr. Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern), H. 1371)
Es gibt, in der Schweiz und international, eine umfangreiche Forschung zu bestimmten Ausprägungen des Carpooling, zum Benutzerverhalten und zu allgemeinen Einstellungen dieser Mobilitätsform gegenüber. Die Frage, warum sich Fahrgemeinschaften bisher nicht breit durchgesetzt haben, konnte aber nirgends schlüssig beantwortet werden. Die Forschungsarbeit geht einen Schritt zurück und stellt sich die Frage, ob das Potenzial für Fahrgemeinschaften wirklich so groß ist, wie gemeinhin angenommen wird, und ob es nicht durch tatsächliche Hindernisse und persönliche Vorbehalte so weit eingeschränkt wird, dass es sich gar nicht lohnt, in die Idee des Carpooling zu investieren. Für das Projekt wurde eine völlig neue Methode der Untersuchung angewandt, welche eigens aus der Kombination bestehender Methoden entwickelt wurde. Einerseits wurden umfangreiche Befragungen zum Mobilitätsverhalten und zu den Einstellungen gegenüber Carpooling durchgeführt. Andererseits ergab eine Simulation, wie viele Fahrgemeinschaften sich unter bestimmten Voraussetzungen bilden lassen. Damit konnten objektive und subjektive Faktoren bei der Bildung der Fahrgemeinschaften einbezogen werden. Eine besonders günstige Situation für Carpooling ergibt sich unter den Mitarbeitenden eines Unternehmens für deren regelmäßige Fahrten zur Arbeit. Es zeigte sich, dass auch in kleineren Unternehmen mit weniger als 100 beteiligungswilligen Mitarbeitenden ein großes Potenzial für Fahrgemeinschaften besteht. Leider sind die Voraussetzungen heute aber eher ungünstig, sodass mit den vorhandenen Rahmenbedingungen dieses Potenzial kaum ausgeschöpft werden kann. Fazit aus dieser methodisch innovativen Forschungsarbeit ist, dass ein Potenzial für Fahrgemeinschaften besteht, welches man aus verkehrlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Gründen nicht außer Acht lassen darf. Es wird deshalb empfohlen, im Rahmen einer zu entwickelnden Gesamtstrategie Mobilität die Kräfte zu bündeln und die Ausschöpfung des vorhandenen Potenzials konkret zu planen.