Detailergebnis zu DOK-Nr. 66398
Neue Ansätze für ein Lebenszyklusmanagement der Straßeninfrastruktur
Autoren |
M. Stöckner A. Gerdes M. Schwotzer |
---|---|
Sachgebiete |
12.0 Allgemeines, Management |
Straße und Autobahn 64 (2013) Nr. 6, S. 421-428, 6 B, 13 Q
Verfahren zur Berechnung der theoretischen Lebensdauer der Straßeninfrastruktur werden für bestimmte Anlagenteile bereits seit Längerem eingesetzt und stellen zumindest einen Teil eines Lebenszyklusmanagements dar. Im Bereich der Außerortsstraßen wird ein PMS analog den RPE-Stra und diversen Weiterentwicklungen eingesetzt, im Innerortsbereich werden davon abgeleitete Vorgehensweisen zumindest in größeren Kommunen eingesetzt. Unter anderem waren die Autoren an einem F-Projekt zur Ausarbeitung eines kommunalen PMS beteiligt. Ähnliche Systeme werden für den Bereich der Bauwerke angewandt. Solche Systeme decken mit der Nutzungsphase einen Teilbereich des Lebenszyklus ab. In der Planungsphase werden durch die Auswahl geeigneter Baustoffe und Baustoffgemische die Grundlagen für das spätere Nutzungsverhalten gelegt. Ein Beispiel hierfür ist die vor einigen Jahren eingeführte Bemessung nach den RDO Asphalt beziehungsweise RDO Beton. Allerdings können Lebensdaueranalysen noch wesentlich weiter gefasst werden, wenn es gelingt, das reale Verhalten der Konstruktionen auch aufgrund statistischer und naturwissenschaftlicher Ansätze zu beschreiben. Lebensdauerbetrachtungen können gerechnet werden, wenn zum einen die relevanten Bewer-tungsparameter ausreichend erfasst und zum anderen das tatsächliche Materialverhalten weitgehend exakt beschrieben werden kann. Im Bereich der Bemessung von Fahrbahnkonstruktionen wurde versucht, nicht aufgrund fixierter Eingangsgrößen das Bemessungsergebnis zu erhalten, sondern materialbedingte und ausführungsbedingte Schwankungen statistisch zu erfassen und darauf basierend das tatsächliche Bemessungsergebnis zu berechnen. Risiken bezüglich unvermeidbarer Qualitätsschwankungen können damit besser erfasst werden. Zur Verbesserung der Lebensdauermodelle werden neue Ansätze verfolgt, mithilfe naturwissenschaftlich basierter Werkstoffmodelle im Grundlagenbereich Bewertungsmodelle für das tatsächliche Verhalten von Bauteilen abzuleiten. Dies eignet sich besonders für Brückenbauwerke, bei denen die chemischen Prozesse der Carbonatisierung beziehungsweise des Chloridangriffs analysiert wurden, darauf ein Verfahren zur Zustandserfassung und -bewertung sowie bautechnische Verfahren entwickelt wurden.