Detailergebnis zu DOK-Nr. 66957
Mobilitätsverhalten in der Schweiz: Hat die Nutzung des Autos jetzt auch in der Schweiz den Höchststand erreicht?
Autoren |
F. Ciari A. Stahel |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Internationales Verkehrswesen 65 (2013) Nr. 4, S. 60-63, 5 B, 3 Q
Jahrzehntelang war in industrialisierten Ländern eine steigende Anzahl Fahrzeugbesitzer und ein Wachstum der Autonutzung zu beobachten. Dies wurde weitgehend als "natürliche" Konsequenz der wirtschaftlichen Entwicklung angesehen, das Bestreben von Individuen widerspiegelnd, Zugang zu einer größeren und vielfältigeren Auswahl an Aktivitäten zu erhalten. Nun weist der Trend in eine andere Richtung. Der Mikrozensus - eine Befragung über das Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung, die seit 1974 vom Amt für Raumentwicklung (ARE) und vom Bundesamt für Statistik (BFS) alle 5 Jahre durchgeführt wird - bietet sich für zahlreiche Analysen, die weitere Auskunft über die Mobilitätslage in der Schweiz geben können, als Grundlage an. Die Auswertungen des ARE geben schon mehrere Hinweise auf generelle Trends. Im Vergleich zum Jahr 2005 stieg die durchschnittliche Tagesdistanz der Schweizer Bevölkerung im Jahre 2010 um 4,1 % an. Diese zusätzlichen Kilometer wurden größtenteils mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt, welcher um satte 27 % zulegte, während der motorisierte Individualverkehr stagnierte. Insgesamt wurde in den letzten zwei Jahrzehnten ein leichter Anstieg der Reisedistanzen verzeichnet, einzig für den motorisierten Individualverkehr traf dies nicht zu. Das ist eine Umkehrung der vorangegangen Entwicklung, denn zwischen 1984 und 1994 nahm die Nutzung des Autos zu. Eine genauere Betrachtung der historischen Mikrozensus-Daten (1989 bis 2010) gibt Einblick darüber, was diesen Trend gefördert hat, und erlaubt, diese Vorgänge zu interpretieren.