Detailergebnis zu DOK-Nr. 67029
Technische Möglichkeiten zur Optimierung der Streustoffausbringung
Autoren |
G. Hausmann |
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Sachgebiete |
16.4 Winterdienst 16.7 Fahrzeuge, Maschinen, Geräte (Mechanisierung) |
Straßenverkehrstechnik 57 (2013) Nr. 11, S. 707-711, 5 B, 2 T, 4 Q
Die Festlegung der Salzdosierung (Streudichte) wird in der aktuellen Winterdienstpraxis zumeist vom Einsatzpersonal auf den Fahrzeugen vorgenommen. Aus der Auswertung von automatisierten Datenaufzeichnungen ist bekannt, dass dabei persönliche Erfahrungen eine wesentliche Rolle spielen. Das drückt sich darin aus, dass beim Vergleich des Dosierverhaltens von mehreren Mitarbeitern unter vergleichbaren Randbedingungen der durchschnittlich eingestellte Dosierwert bis zu 100 % abweicht. Das von der Bundesanstalt für Straßenwesen in Auftrag gegebene Pilotprojekt "Optimierung der Streustoffausbringung - Modell zur Festlegung der objektiv notwendigen Streudichten im Straßenwinterdienst" hatte die Minimierung von "subjektiven Faktoren" bei der Taustoffanwendung zum Ziel. Zu diesem Zweck wurden vier Fahrzeuge von Autobahnmeistereien in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen mit Bordcomputern ausgestattet, mit denen Daten kurzfristiger Wetterprognosen des Deutschen Wetterdienstes (Zeithorizont: 3 Stunden), Messungen der Fahrbahntemperatur und Daten der an der Strecke befindlichen Straßenwetterstationen verarbeitet werden. Die Bordcomputer sind über das GSM-Netz mit einem zentralen Server verbunden. Dadurch werden die Daten der Wetterprognosen laufend aktualisiert. Der in den Bordrechnern programmierte Algorithmus kalkuliert auf Basis von prognostizierten Flüssigkeitsmengen auf der Fahrbahn und den zu erwartenden Fahrbahntemperaturen die optimale Streustoffmenge. Der Algorithmus bietet zusätzlich die Möglichkeit, für bestimmte Streckenabschnitte Zu- und Abschläge festzulegen. Damit fließt auch die Erfahrung vergangener Winterdienstperioden in die Berechnung der optimalen Streudichte ein. Das kann zum Beispiel auf Brücken von Vorteil sein. Gesteuert durch das GPS-Signal wird auf dem begrenzten Abschnitt der Brückenüberfahrt rechtzeitig und ohne Verzögerung die optimale Streudichte eingestellt. Die Verwendung der Daten von Sensoren zur Bestimmung der Restsalzmenge und der aktuellen Wasserfilmdicke in die Berechnung der optimalen Streudichte ist vorbereitet. Soweit dafür mobile Sensoren verfügbar sind, die den Anforderungen genügen, können auch diese Daten in die Berechnung der Streudichte einbezogen werden. Der Einsatz der prognostischen Streudichteberechnung hat gezeigt, dass durch diese Technik erhebliche Einsparungspotenziale bei der Taustoffanwendung erschlossen werden können. Das gilt vor allem für präventive Streueinsätze.