Detailergebnis zu DOK-Nr. 67221
Durchstanzen von vorgespannten Plattenbrücken (Orig. franz.: Poinçonnement des ponts-dalles précontraints (Mandat de recherche AGB 2007/002)
Autoren |
A. Muttoni M. Fernández Ruiz T. Clément |
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Sachgebiete |
15.3 Massivbrücken |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2013, 56 S., 49 B, 10 T, 24 Q, Anhang (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 653)
Im Brückenbau finden auf Stützen gelagerte Flachdecken häufig Anwendung für Brücken kleiner und mittlerer Spannweite. Bei größeren Spannweiten ab etwa 15 bis 20 m drängt sich die Verwendung einer Vorspannung zur Verformungs- und Rissbegrenzung auf. Es zeigt sich, dass für vorgespannte Plattenbrücken häufig das Kriterium der Tragsicherheit für die Bemessung maßgebend ist, dabei insbesondere der Durchstanzwiderstand. Im Durchstanzbereich bewirkt die Vorspannung sowohl eine Plattennormalkraft (Druck), als auch ein Biegemoment und eine Querkraft, welche denjenigen aus ständigen Lasten entgegengesetzt wirken. Das Ziel der Forschungsarbeit bestand in der separaten Quantifizierung der einzelnen Einflüsse der Vorspannung auf den Durchstanzwiderstand von Stahlbetonplatten ohne Durchstanzbewehrung und der Validierung der vorgeschlagenen Bemessungsregeln der neuen Norm SIA 262 (2013). Im Zuge der Forschungsarbeit wurde eine Versuchskampagne mit mehreren Serien durchgeführt. Die durchgeführten Versuche zeigten sowohl einen signifikanten Einfluss aller Auswirkungen auf den Durchstanzwiderstand als auch auf das Verformungsvermögen der geprüften Platten. Das aufgebrachte Biegemoment erhöht den Durchstanzwiderstand und reduziert das Verformungsvermögen wohingegen die Drucknormalkraft den Durchstanzwiderstand erhöht, jedoch keinen großen Einfluss auf das Verformungsvermögen aufweist. Die weltweit gebräuchlichsten Normen lassen einige Auswirkungen der Vorspannung unberücksichtigt, wobei meist der Momenteneinfluss vernachlässigt wird. Es konnte jedoch aufgezeigt werden, dass die in der Schweizer Norm SIA 262 (2013) und dem Model Code (2010) verwendeten Formeln die konsistente Berücksichtigung aller Auswirkungen erlauben. Die durchgeführte Versuchskampagne ermöglichte, zusammen mit Versuchsresultaten aus der Literatur, die Validierung der neuen Formeln.