Detailergebnis zu DOK-Nr. 69342
Liberalisierung des Fernbusverkehrs: wie hoch ist der Beitrag zum Klimaschutz?
Autoren |
S. Lißner T. Becker T. Laage |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Internationales Verkehrswesen 67 (2015) Nr. 1, S. 52-54, 6 B, 3 Q
Der Fernbusverkehr ist seit der Marktliberalisierung 2013 der am stärksten wachsende Verkehrsmarkt in Deutschland. Obwohl im Vorfeld der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes viele Prognosen zur Marktentwicklung erstellt wurden, fehlt bisher eine umfassende Evaluation der Gesetzesnovelle. Gerade die damals thematisierten Umweltvorteile basieren primär auf bedingt vergleichbaren Rahmenbedingungen des Gelegenheitsverkehrs mit Reisebussen. Zur Bewertung der heutigen verkehrlichen und ökologischen Folgen wurde deshalb am Standort Dresden eine Verkehrserhebung durchgeführt. Um die Auswirkungen des Fernbusverkehrs auf die Umwelt berechnen zu können, ist eine fundierte Datengrundlage unabdingbar. Vergleichsweise leicht lassen sich die Fahrleistungen aus den Fahrplänen sowie die Emissionsfaktoren aus dem Handbuch für Emissionsfaktoren ermitteln. Die dritte notwendige Kenngröße zur Ermittlung der Umweltbelastung pro Personenkilometer, der Auslastungsgrad, stellt bisher allerdings eine Unbekannte dar. Aufgrund des starken Wettbewerbs ist nicht von einer freiwilligen Freigabe von streckenspezifischen Daten durch die Anbieter auszugehen. Die einzige, eingeschränkt verwendbare Grundlage stellen somit die Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer dar. Folgerichtig ergibt sich ein hoher Bedarf an repräsentativen Erhebungen. Für eine Bewertung des wachsenden Fernbusmarkts darf dieser nicht isoliert für sich betrachtet werden. Ein weiterer zentraler Punkt ist daher die Frage nach dem modalen Ursprung: Hätten die Fahrten auch ohne die preisgünstigen Fernbusse stattgefunden? Welche Verkehrsmittel wären alternativ verwendet worden?