Detailergebnis zu DOK-Nr. 70251
Der öffentliche Raum lebt (noch!)
Autoren |
K. Ausserer E. Füssl M. Barker |
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Sachgebiete |
0.3 Tagungen, Ausstellungen 5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege 17.1 Verkehrsplanung, Verkehrssicherheit, Entwurf |
Verkehrszeichen 31 (2015) Nr. 4, S. 7-12, 5 B, 15 Q
Der Beitrag verdeutlicht anhand von vier auf der Konferenz Walk21 präsentierten Beispielen, dass trotz eines geringen MIV-Anteils - von 4 % in Dhaka bis 19 % in Mexiko City - die Auswirkungen der autozentrierten Planung auf die (nichtmotorisierte) Mehrheit der Bevölkerung gravierend sind. Während in Europa und in Nordamerika ein Trend zur Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmodi spürbar ist, wird in den beschriebenen Städten die Motorisierung der Gesellschaft noch intensiv vorangetrieben und die (nichtmotorisierte) Mehrheit der Bevölkerung sukzessive aus dem öffentlichen Raum beziehungsweise an den Rand gedrängt. Der öffentliche Raum in Mumbai, Dhaka, Mexiko City und Addis Abeba vereint derzeit noch verschiedene Funktionen und Qualitäten. Die Aneignung des Raumes durch die Bewohner/innen ist um vieles höher als in europäischen oder amerikanischen Städten. In Europa verwahrlosen Stadtteile, die vorwiegend dem motorisierten Verkehr zugänglich sind, zu menschenleeren Räumen. Die Probleme in Mumbai, Dhaka und Addis Abeba sind anders gelagert. Hier finden gerade permanente Verdrängungsprozesse statt, da auf engstem Raum die unterschiedlichen Interessen der sozialen Schichten aufeinanderstoßen. In Europa unterliegt die Nutzung des öffentlichen Raums einer Ordnung, die sich Jahrzehnte lang stark an den Anforderungen des motorisierten Verkehrs orientiert hat. Die längst abgeschlossenen Verdrängungsprozesse sind wenig im Bewusstsein der Bevölkerung präsent.