Detailergebnis zu DOK-Nr. 70507
BVWP-Bewertungsverfahren: Volle Fahrt zurück in die orthodoxe Neoklassik
Autoren |
W. Rothengatter |
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Sachgebiete |
5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 86 (2015) Nr. 3, S. 181-204, 4 B, zahlr. Q
Die neoklassische Modellbildung für die Mikro- und Makroökonomie galt bis zur Wirtschaftskrise 2008 als Hauptlinie der Volkswirtschaftslehre. Ihre abstrakten Konstrukte haben zwar die formaltheoretisch ausgerichteten Forschungszweige beflügelt, aber nicht den Nachweis ihres Realitätsbezugs erbringen können. Daher erscheint es merkwürdig, dass die Entwicklung des neuen Bewertungsverfahrens für die Bundesverkehrswegeplanung weitgehend auf der Neoklassik und hier vor allem auf der historisch-orthodoxen Linie aufbaut. Dies gilt zunächst für den makro- und regionalökonomischen Teil der Strukturdaten-Prognose, die eine vollbeschäftigte Wirtschaft im Jahr 2030 unterstellt, in der normal und gering qualifizierte Arbeit den Engpassfaktor darstellen soll. Der neoklassische Ansatz wird im Bereich der verkehrlichen Nutzenmessung fortgeführt, indem man das Konzept der Konsumentenrente wieder belebt. Schließlich passt eine Abwertung öffentlicher Investitionen durch den Ansatz von Opportunitätskosten des öffentlichen Kapitals in diesen Gesamtrahmen, wenngleich dieser in der letzten Überarbeitungsphase wegen Unsicherheiten der Quantifizierung wieder heraus genommen wurde. Am Ende ergeben sich in dem Beitrag Empfehlungen dahin gehend, die Strukturdatenprognose zu revidieren und die Nutzenmessung für größere Projekte und Projektkomplexe zu ergänzen.