Detailergebnis zu DOK-Nr. 70531
Abrasivitätsuntersuchung von Boden und Fels im Kontext der neuen VOB/C
Autoren |
R. Plinninger M. Alber |
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Sachgebiete |
4.3 Vertrags- und Verdingungswesen 7.1 Baugrunderkundung; Untersuchung von Boden und Fels |
Bauingenieur 91 (2016) Nr. 5, S. 200-207, 10 B, 34 Q
Mit Erscheinen des Ergänzungsbands 2015 zur VOB 2012 ergeben sich für die Baugrunderkundung im Erd-, Grund-, Tief- und Spezialtiefbau umfassende Änderungen. Dies betrifft nicht nur das Konzept der geotechnischen "Homogenbereiche", sondern auch die hierfür zu ermittelnden Kennwerte. Im Bereich der Abrasivitätsuntersuchung von Boden und Fels werden mit Erscheinen des Ergänzungsbands in Deutschland erstmals "Standards" gesetzt. Der für Fels referenzierte "CERCHAR-Versuch" stellt dabei ein aussagekräftiges, reproduzierbares und wirtschaftliches Verfahren dar, mit dem national und international umfangreiche Erfahrungen vorliegen. Eine sinnvolle Weiterentwicklung der VOB/C könnte dennoch in der Einbeziehung mineralogisch-petrografischer Ansätze für die Untersuchung von Fels bestehen. Im Gegensatz dazu stellt der für Boden referenzierte "LCPC-Versuch" ein Versuchsverfahren dar, das durch die Verwendung stark vereinfachter Modellkörper und stark vereinfachter Versuchsrahmenbedingungen mutmaßlich zahlreiche neue, versuchstechnische Probleme implizieren wird. Böden in Ton-, Schluff- und Sandfraktion können bei normgemäßer Anwendung des Verfahrens nicht untersucht werden. Ebenso wird durch Probenahme und Probenvorbereitung eine Vielzahl verschleißrelevanter Bodenparameter verändert. Diese Aspekte lassen es zumindest fraglich erscheinen, ob das Ziel einer auch bauvertraglich belastbaren Bewertung der Abrasivität von Böden mit dieser Versuchsvorgabe erreicht wurde. Auch im Bereich der Lockergesteine könnte daher eine sinnvolle Weiterentwicklung in der Berücksichtigung geologisch-geotechnischer Prognoseindices bestehen, die auf herkömmlichen, "intrinsischen", bodenmechanischen Kennwerten beruhen.