Detailergebnis zu DOK-Nr. 70654
Nanopartikel "heilen" Risse im Asphalt, bevor sie sichtbar werden
Autoren |
L. Huber |
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Sachgebiete |
9.1 Bitumen, Asphalt 11.1 Berechnung, Dimensionierung, Lebensdauer |
Straße und Verkehr 102 (2016) Nr. 6, S. 14-17, 5 B
An der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Schweiz) ist eine Art heilbares Bitumen entwickelt worden. Die Idee ist, die Risse im Belag zu schließen, solange sie noch klein sind. Um das Material heilbar zu machen, werden Eisenoxid-Nanopartikel ins Bitumen gemischt. Werden sie einem Magnetfeld ausgesetzt, erwärmen sie sich, die Wärme wird an das Bitumen abgegeben, welches bereits bei Temperaturen von 50 bis 100 °C seine Viskosität stark reduziert. Das heißt, es wird langsam wieder flüssig und schließt die kleinen Risse in der Oberfläche der Straße. Da es sich um Partikel im Nanometerbereich handelt, beträgt die Aufwärmzeit nur wenige Sekunden. Um eine so vorbereitete Straße instand zu halten, müsste man sie in Abständen von etwa einem Jahr mit einem Spezialfahrzeug abfahren, welches ein magnetisches Feld erzeugt, um Mikrorisse im Asphalt zu heilen. Labortests mit dem Nanopartikel-Bitumen verliefen vielversprechend, die bisher verwendeten Partikel machen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Anwendung jedoch unwahrscheinlich. Neben der Suche nach vergleichbaren aber kostengünstigeren Alternativen sind als nächstes Untersuchungen in Versuchsstrecken vorgesehen.