Detailergebnis zu DOK-Nr. 70859
100-Car Study Österreich
Autoren |
F. Schneider K. Robatsch M. Winkelbauer A. Pommer M. Donabauer |
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Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Wien: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), 2016, 145 S., zahlr. B, T (KFV - Sicher Leben Bd. 1). - ISBN 978-3-7070-0123-5
Naturalistische Fahrverhaltensbeobachtung ist eine verhältnismäßig junge Disziplin der Verkehrssicherheitsforschung. Mit dieser Methode kann das Verhalten von Verkehrsteilnehmern unter realen, authentischen Bedingungen beobachtet werden. Im Rahmen der Studie wurden für durchschnittlich elf Monate des Jahres 2013 in 99 Pkw Messgeräte eingebaut. Diese Systeme zeichneten zwei verschiedene Video-Perspektiven (nach vorne aus dem Fahrzeug und auf den Fahrer gerichtet), geografische Position (GPS), Geschwindigkeit und Fahrzeugbewegungen auf. Aus der Beobachtung von insgesamt 148 an dieser Studie teilnehmenden Lenkern wurden Daten gesammelt und in einer Datenbank zur Auswertung bereitgestellt. Diese Daten wurden hinsichtlich Mobilität, Gurtanlegequote, Geschwindigkeitsverhalten, Beinahe-Unfällen und Unfällen untersucht. Pro Tag legten die Versuchspersonen im Durchschnitt 2,5 Wege mit einer durchschnittlichen Länge von 22 Kilometern und einer durchschnittlichen Dauer von 24 Minuten zurück. Im vorweg ausgefüllten Fragebogen hatten die Probanden ihre persönliche Fahrleistung allerdings um etwa 60 % überschätzt. Bei der Analyse der gefahrenen Geschwindigkeiten bestätigten sich Daten aus früheren Erhebungen: Drei Viertel der Lenker überschritten die gesetzlich zulässige Geschwindigkeit bei einem Tempolimit von 30 km/h. Je höher das Tempolimit, desto geringer war der Anteil der Überschreiter. Im Beobachtungszeitraum ereigneten sich fünf Unfälle mit Sachschaden und 165 Beinahe-Unfälle, die wegen ihrer geringen Anzahl aber nur qualitativ beurteilt wurden.