Detailergebnis zu DOK-Nr. 71053
200 Jahre Fahrrad - die Nabe der Welt? : ein Jubiläum, das vielleicht keines wird
Autoren |
H. Monheim C. Muschwitz J. Reimann |
---|---|
Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.5 Radverkehr, Radwege |
Verkehrszeichen 32 (2016) Nr. 3, S. 13-19, 6 B, zahlr. Q
Das Fahrrad-Jubiläum im Jahr 2017 böte Anlass für alle Akteure in Deutschland, sich öffentlichkeitswirksam zu diesem Verkehrsmittel zu bekennen und sich seine vielfältigen Potenziale für eine moderne, nachhaltige und menschenfreundliche Mobilität zu eigen zu machen. Doch abgesehen von regionalen Vorhaben ist daran weit und breit kein Interesse auszumachen. Das hat auch mit dem schwierigen Verhältnis hiesiger Mobilitätskultur zum Fahrrad zu tun. Ohne Übertreibung kann festgehalten werden, dass das Fahrrad eine epochale Erfindung, eine Schlüsseltechnik und somit ein Meilenstein der Zivilisation ist. Im kollektiven deutschen Gedächtnis ist in Vergessenheit geraten, dass nicht etwa das Auto, sondern stets das Fahrrad das erste individuelle Massentransportmittel auf dem Weg der Entwicklung von Agrargesellschaften hin zu modernen Industriegesellschaften ist. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten das Fahrradfahren und das Zufußgehen in Europa bei Weitem den Alltagsverkehr. Autos waren zu teuer, oft noch nicht sehr zuverlässig, Pferde waren ebenfalls sehr teuer sowie aufwendig zu halten, und öffentliche Verkehrsmittel, also Busse und Bahnen, wurden, abseits der Ballungsräume, vor allem für den Regional- und Fernverkehr genutzt. Im Alltag wurde daher vor allem Rad gefahren, zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Arzt, in die Gastwirtschaft oder beim Sonntagsausflug ins Grüne.