Detailergebnis zu DOK-Nr. 71997
In der Mobilitätsforschung kommt das Zufußgehen meistens zu kurz - das hauptsächlich vernachlässigte Verkehrsmittel
Autoren |
W. Brög |
---|---|
Sachgebiete |
5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
mobilogisch! 38 (2017) Nr. 2, S. 12-16, zahlr. T
Der in der Mobilitätsforschung verwendete Wege-Begriff verlangt die Bestimmung eines (hauptsächlich genutzten) Verkehrsmittels pro Weg. Da dieser Wegebegriff aber mehrere Etappen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln umfasst, bevorzugt er bestimmte Verkehrsmittel und benachteiligt andere. Verlierer ist dabei nur das Verkehrsmittel Zu Fuß. Das Problem der Wegedefinition ist so alt wie die Mobilitätsforschung selbst. Dabei ist die Frage, ob und wie die einzelnen Wege-Etappen erfasst werden, von zentraler Bedeutung. Die Erfassung verlangt ein empirisches Design, das - wenn es verlässliche Ergebnisse liefern soll - in etwa den doppelten Aufwand wie eine "klassische Mobilitätsstudie" erfordert. Aus diesem Grund gibt es sehr wenige Auswertungen zur Mobilität auf Etappenbasis. Das ist besonders für die Vertreter des Fußverkehrs problematisch. Denn ein großer Teil der bei einer Zusammenfassung der Wege nach klassischem Muster "verlorenen Etappen" wird zu Fuß zurückgelegt. Hierfür gibt es aber einen Ausweg. Da sich einzelne Wege-Etappen in ihrer Struktur sehr ähnlich sind, können aus validen Etappen-Erhebungen Kennziffern gewonnen werden. Wenn man diese Kennziffern in andere Erhebungen einsetzt, kann man dann die Etappen quasi simulieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass alle bei einem Weg genutzten Verkehrsmittel sauber erhoben wurden. Dem bisherigen Mangel kann mit einfachen Mitteln begegnet werden.