Detailergebnis zu DOK-Nr. 72561
Elektromobilität in Stadt und Land: Strategie einer klimaverträglichen Implementierung
Autoren |
B.W. Hawel |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
PLANERIN (2017) Nr. 5, S. 47-49, 4 B, 13 Q
Der Konflikt zwischen Klimaschutz und Verkehr stellt die fossile Basis der individuellen Mobilität infrage. Verschärfend wirkt die aktuelle Neubewertung der Diesel-Technologie bis hin zu ersten Fahrverboten. Da erscheint vordergründlg die Elektromobilität als geeignetes Mittel zur Abkehr von fossilen Antrieben (neben zum Beispiel der Brennstoffzellen-Technologie mit Wasserstoff). Eine weitgehende "Dekarbonisierung" des Verkehrssystems postuliert der deutsche Klimaschutzplan 2050; dann soll die Elektrifizierung der Neuwagenflotte eine nahezu treibhausgasneutrale Mobilität gewährleisten. Die CO2-Neutralität der E-Mobile hängt von der Art der Stromerzeugung ab. Hinter dem emissionsarmen Fahrbetrieb steht der Strombedarf für Batterieladung sowie für Herstellung und Recycling des Fahrzeugs, insbesondere seiner elektrischen Komponenten. Eine Belastung ist besonders in Deutschland der aktuelle Strom-Mix mit 51 % aus fossilen Brennstoffen, darunter 25 % aus besonders CO2-lastiger Braunkohle, neben 15 % aus Atomkraft. Das Bundesumweltministerium urteilt, dass "... über die Fahrzeuglebensdauer (...) die Treibhausgasemissionen eines batterieelektrischen Fahrzeugs (...) selbst unter Berücksichtigung des deutschen Strommix, geringer ausfallen als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren (...), und das schon heute." Hingegen besitzt nach Martin & Treiber (2014, Dok.-Nr. 67 712) der E-Pkw unter Berücksichtigung aller volkswirtschaftlichen Verflechtungen vorläufig keine bessere Klimabilanz als der konventionelle. Die Umweltfreundlichkeit des Elektroautos bleibt also kritisch zu betrachten.