Detailergebnis zu DOK-Nr. 77543
Abschätzung der Nachfragewirkung bei Einführung einer kostengünstigen Jahreskarte
Autoren |
C. Sommer D. Bieland |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 91 (2021) Nr. 2, S. 88-111, 2 B, 1 T, zahlr. Q
Der Artikel stellt am Beispiel der Stadt Leipzig eine Methode zur Abschätzung der Nachfrage- und Erlösreaktionen durch die Einführung einer kostengünstigen Jahreskarte vor. Im Idealfall kann der Anwender auf umfassende Daten zu der Nachfrage im Untersuchungsraum zurückgreifen, um Fahrausweiswanderungen aus bestehenden Tarifprodukten und den Gewinn von Neukunden abzuschätzen. Gleichzeitig wurden aber Alternativen aufgezeigt, um das Verfahren auch bei fehlenden Daten anwenden zu können. Um Unsicherheiten bei der Abschätzung zu berücksichtigen (zum Beispiel durch Annahmen zum Flatrate-Bias, Elastizitäten, Wanderungsanteile), werden im Modell jeweils zwei Szenarien simuliert, die eine Unter- und eine Obergrenze der wahrscheinlichen Entwicklung abbilden. Bei der Nutzung und Interpretation ist zu berücksichtigen, dass (erhebliche) Verringerungen des Fahrpreises allein nur in geringem Maße zu einer Verlagerung von Pkw-Fahrten auf den ÖPNV führt. Um diese Verlagerung zu erreichen, ist ein Maßnahmenbündel notwendig, bestehend aus verschiedenen Maßnahmen, die sich in ihrer Wirkrichtung verstärken (Multi-Impuls-These). Das Maßnahmenbündel sollte dabei verschiedenen Pull-Maßnahmen (Attraktivität des ÖPNV erhöhen durch Angebotsausbau, Kapazitätsausbau, Preisreduktion) und Push-Maßnahmen (Attraktivität des MIV verringern durch City-Maut, Parkraumbewirtschaftung, Geschwindigkeitsreduzierungen etc.) berücksichtigen.