Detailergebnis zu DOK-Nr. 78855
Charakterisierung des dynamischen Schichtenverbunds (Forschungsprojekt VSS 2016/324)
Autoren |
C. Raab M. Arraigada |
---|---|
Sachgebiete |
9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung |
Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2022, 83 S., 58 B, 1 T, 28 Q (Bundesamt für Straßen (Bern) H. 1739)
Schon seit geraumer Zeit wird die Aussagekraft der Scherbruchkraft aus dem statischen Scherversuch nach Leutner hinsichtlich realistischer Beurteilung der praktischen Leistungsfähigkeit von Asphaltbefestigungen kontrovers diskutiert. Die Kritik bezieht sich dabei nicht nur auf die fehlende dynamische Verkehrsbeanspruchung bei gleichzeitig wirkender Normallast, sondern auch auf die Tatsache, dass die Effizienz des Schichtenverbunds im Gebrauchszustand unter betriebsnahen Spannungs- und Dehnungsniveaus mit einem statischen Versuch, der auf das Bruchversagen am Lebensende eines Belags abzielt, nicht abgebildet werden kann. Auch in anderen Ländern wurde diese Feststellung gemacht, was weltweit zu einer Anzahl von Entwicklungen von dynamischen Prüfverfahren geführt hat. Eines dieser Verfahren ist die im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Technischen Universität Dresden entwickelte dynamische Schersteifigkeitsprüfung. Diese Prüfeinrichtung ist mittlerweile serienmäßig erhältlich und wurde auch schon in ersten Entwürfen der europäischen Normung vorgeschlagen. Allerdings wurde die Prüfmethode nur skizziert und bei den angegebenen Prüfbedingungen handelt es sich um Empfehlungen, die weiterer Verifizierung und Präzisierung bedürfen. Somit ist eine Auseinandersetzung mit diesem Verfahren und mit einer verbesserten Charakterisierung des Schichtenverbunds von großer Wichtigkeit. Ziel des Forschungsprojekts war daher ursprünglich, die Anwendbarkeit des Verfahrens an in der Schweiz gebräuchlichen Belagsaufbauten zu überprüfen und so Einfluss auf die europäische Normung zu nehmen. Auch sollte das dynamische Verfahren mit dem statischen verglichen werden. Als gleich nach Beginn des Forschungsprojekts erste Vorversuche zeigten, dass der Scherprüfeinsatz nicht richtig funktionierte und dass das Verfahren keine brauchbaren Ergebnisse lieferte, wurde das vorgesehene Forschungsprogramm angepasst. Aufgrund der anhand dieser Untersuchungen festgestellten Fehlfunktion des Scherprüfeinsatzes wie Instabilität und Verkippung des Rahmens sowie unsymmetrische Lasteinleitung wurde der Prüfeinsatz durch die Herstellerfirma modifiziert. Weiterhin wurde die Messanordnung so abgeändert, dass sie nicht durch die Verformung der Probekörper des Prüfeinsatzes beeinflusst und die Messungen die wahre Verformung der Probekörper anzeigt. In einem zweiten Schritt erfolgten die Inbetriebnahme und Überprüfung dieses modifizierten Prüfeinsatzes, um so Aussagen über seine Funktionsfähigkeit machen zu können.