Detailergebnis zu DOK-Nr. 79776
Mineralische Ersatzbaustoffe als Komponenten für Vegetationssubstrate
Autoren |
M. Leson |
---|---|
Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Straßenverkehrstechnik 67 (2023) Nr. 9, S. 626-631, 7 B, 3 T, zahlr. Q
Vegetationssubstrate auf Basis von Gesteinskörnungen werden auf vielfältige Weise eingesetzt, um vor allem im Straßen- und Wegebau Verkehrsflächen zu begrünen. Dadurch kann gerade im Bereich der städtischen Wärmeinsel durch Pflanzungen von zum Beispiel Straßenbäumen ein kühlender Effekt erzielt werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden zwei Hochofenstückschlacken, die sich hinsichtlich ihrer bodenchemischen Parameter (pH-Wert, Salzgehalt) unterscheiden, als Gesteinskörnung für Vegetationssubstrate vertiefend untersucht. Unter Verwendung dieser Schlacken wurden Baumsubstrate hergestellt und in einem Freilandversuch mit auf Lava basierenden Referenzsubstraten verglichen. Als Versuchspflanzen wurden Weiden verwendet, da sie durch eine schnelle Wuchsentwicklung gekennzeichnet sind und so in der relativ kurzen Versuchszeit von zwei Vegetationsjahren schnell Ergebnisse zu erwarten waren. Der Freilandversuch zeigt, dass HOS als Komponente für Baumsubstrate grundsätzlich geeignet ist, wenn die bodenchemischen Vorgaben der FLL erfüllt werden. Die Wuchseigenschaften in den Baumsubstraten mit der salzarmen HOS 2 waren vergleichbar gut oder teilweise besser als bei den auf Lava basierenden Referenzsubstraten. Das Potenzial der salzreicheren HOS 1 konnte noch nicht abschließend bewertet werden. Obwohl die untersuchten Weiden mit HOS 1 gut angewachsen waren, war das Wuchsverhalten schlechter als bei den Substraten mit Lava oder der salzarmen HOS 2. Um Schlacken mit erhöhten Salzgehalten für diesen Zweck verwenden zu können, wird eine Vorbehandlung beziehungsweise Optimierung im Zuge der Aufbereitung vorgeschlagen. Am effektivsten hat sich dabei im Labormaßstab eine Beregnung der Schlacke mit zwischengeschalteten Trocknungsphasen erwiesen. Diese Optimierungsmaßnahme könnte in den Aufbereitungswerken durch die Beregnung von Haufwerken umgesetzt werden. Konkrete Untersuchungen zu dieser Maßnahme mit gezielter künstlicher Beregnung im Praxismaßstab wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens allerdings noch nicht durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit, die Salzgehalte der Baumsubstratmischung weiter zu optimieren, kann eine Verringerung der feinen Kornanteile darstellen. Inwiefern die bodenphysikalischen Eigenschaften (Bodenluft- und Bodenwasserhaushalt) neben den bodenchemischen Eigenschaften Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum haben, konnte in den durchgeführten Versuchen nicht explizit festgestellt werden. Zum einen wurde in den trockenen Sommermonaten eine künstliche Bewässerung durchgeführt und zum anderen wurde mit den Weiden nur eine Pflanzenart getestet. Daher sollen in einem Folgevorhaben weitere Pflanzungen unter realen Bedingungen an Verkehrsflächen durchgeführt werden. In einem aktuell laufenden Forschungsvorhaben werden neben den Hochofenstückschlacken auch Kupolofenschlacken auf ihre Eignung als Komponente für Vegetationssubstrate überprüft. Hier wurden in einem Freilandversuch Parkplätze in der Bauweise eines Schotterrasens hergestellt und mit einer speziell abgestimmten Saatgutmischung versehen.