Detailergebnis zu DOK-Nr. 80263
Das Überqueren von Knotenpunkten: ein Instrument zur Untersuchung der Wege der Verkehrsteilnehmenden (Orig. engl.: Crossing intersections: a tool for investigating road user pathways)
Autoren |
H. Kaths |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 5.9 Netzgestaltung, Raumordnung 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Environment and Planning B: Urban Analytics and City Science 51 (2024) Nr. 1, S. 275-281, 8 B, 8 T, zahlr. Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.1177/23998083231215462
Der Radverkehr nutzt unerwartete Teile der Infrastruktur (zum Beispiel die Seitenräume mit Gehweg) und kreuzen Wege, die von den geplanten Bewegungsmustern abweichen. Ähnlich wie Fußgängerinnen und Fußgänger, die neue Wege betreten, können diese tatsächlichen Bewegungsmuster des Radverkehrs auf Schwachstellen in der Knotenpunktgestaltung hinweisen und eine Inspirationsquelle für neue Planungs- oder Baumaßnahmen sein. Das Konzept der Wunschlinien wurde von Gaston Bachelard in "The Poetics of Space" (1958) geprägt. Wunschlinien sind Wege, die vom Fußverkehr auf unbefestigten Flächen benutzt werden. Diese ausgetretenen Pfade verdeutlichen die Diskrepanz zwischen dem geplanten [und befestigten oder gepflasterten] Fußwegenetz und den bevorzugten Routen der Nutzenden des Raums. Obwohl die Situation etwas anders ist, hat Copenhagentze Design Co. Pionierarbeit bei der Verwendung von Wunschlinien im Zusammenhang mit dem Radfahren geleistet und ihren Ansatz der manuellen, beobachtenden Datenerfassung umgesetzt, um das Verhalten von Radfahrerinnen und Radfahrern beim Überqueren von Knotenpunkten in vielen Städten zu untersuchen. Die Wege, die Rad- und Fußverkehr und Nutzende der Mikromobilität zum Überqueren von Knotenpunkten nutzen, stimmen nicht immer mit den von Verkehrsfachleuten geplanten Wegen überein. Die Beobachtung der tatsächlichen Nutzungsmuster könnte zu einem besseren Verständnis des taktischen Verhaltens der Nutzenden von Aktiv- und Mikromobilität führen und es den Planenden ermöglichen, städtische Umgebungen speziell für diese Verkehrsteilnehmenden zu gestalten. Es wird im Artikel ein quelloffenes Python-Tool vorgestellt, das mithilfe von Clustern automatisch die von den Verkehrsteilnehmenden genutzten Wege identifiziert. Das Tool wurde verwendet, um Trajektorien von fünf Knotenpunkten in Deutschland zu clustern. Das Exemplar eines jeden Clusters wird so ausgewählt, dass es die durchschnittliche Form jedes Wegetyps repräsentiert. Das Open-Source-Python-Tool "RoadUserPathways" wird vorgestellt, die Fallstudien werden untersucht und Anwendungsfälle werden präsentiert.