Detailergebnis zu DOK-Nr. 80717
Ein tödlicher Verkehrsunfall – Anno 1854
Autoren |
A.G. Nerlich O.K. Peschel M. Graw |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 70 (2024) Nr. 3, S. 235-240, 11 B, zahlr. Q
Die Autoren berichten über den tödlichen Verkehrsunfall des sächsischen Königs Friedrich August Il., der am 09.08.1854 auf dem Weg in das Tiroler Pitztal infolge eines Kutschunfalls verstarb. Aufgrund schlechter Wegeverhältnisse hatten der König und seine beiden Begleiter ihre übliche Kutsche zugunsten eines leichteren Zweispänners eintauschen müssen, der von einem lokal sehr erfahrenen Kutscher geführt wurde. Nach kurzem Weg ab der Poststation von Imst, an einer Gefällstrecke mit einer Haarnadelkurve, warf der Zweispänner um und der König und seine Begleiter fielen aus der Kutsche. Während die beiden Begleiter unverletzt blieben, erhielt der König einen Hufschlag links okzipital. Schon eine halbe Stunde nach dem Unfall starb der schwer verletzte König in dem nächstgelegenen Wirtshaus in Brennbichl, wohin man ihn transportiert hatte. Eine Autopsie zwei Tage nach dem Tod zeigte eine längliche Kopfwunde links okzipital von 9,3 cm Länge, unter der der Schädelknochen auf 6,6 x 5,3 cm Größe zersplittert war mit ausgedehnter Zerstörung des angrenzenden Cerebellums und umfangreichen Blutungen. Zu jener Zeit gab es keine statistischen Daten zu tödlichen Kutschunfällen. Erste vergleichende Statistiken aus London, New York und größeren Teilen der damaligen USA ergaben nach der Jahrhundertwende rasch wachsende Todeszahlen für Automobil-Unfälle (ausgehend von niedrigem Niveau) bei konstant hohen Kutschunfall-Todeszahlen und außerordentlich hohen Todesraten von Eisenbahn-Unfällen. Der Bericht zeigt die Veränderung tödlicher Verkehrsopferzahlen mit dem Beginn des modernen Verkehrswesens.