Detailergebnis zu DOK-Nr. 81060
Stoffkreisläufe aus Sicht der Zementindustrie
Autoren |
W. Remarque J. Scheidt T. Sievert |
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Sachgebiete |
9.3 Zement, Beton, Trass, Kalk 9.14 Ind. Nebenprodukte, Recycling-Baustoffe |
Straße und Autobahn 75 (2024) Nr. 9, S. 774-780, 7 B, 2 T, 16 Q
Stoffströme aus der Aufbereitung von Beton sind wertvolle Ressourcen, die zur Herstellung von Zement und Beton genutzt werden können. Heute wird der beim Rückbau von Gebäuden und Infrastrukturbauwerken anfallende Beton größtenteils als Rohmaterial für die Herstellung von zum Beispiel Frostschutz- oder Ausgleichsschichten verwendet. Um Beton stattdessen als Rohstoffquelle für die Zement- und Betonherstellung verwenden zu können, sind weitere Aufbereitungsschritte erforderlich. Dabei fallen in der Regel grobe Gesteinskörnung (RC-Körnung) sowie Brechsand (RC-Brechsand) an. Die Verwendung der groben RC-Körnung als Gesteinskörnung für Beton war bisher über eine Richtlinie vom Deutschen Ausschuss für Stahlbeton geregelt. Mit Einführung der DIN 1045-2, Ausgabe August 2023, werden erstmals Anwendungsregeln zur Herstellung von Beton mit RC-Körnung normativ festgeschrieben. Eine spürbar steigende Nachfrage nach Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung, wo vorzugsweise die grobe RC-Körnung verwendet wird, geht einher mit einer höheren Verfügbarkeit an RC-Brechsanden. Die Anpassung der Regelwerke ermöglicht künftig weitere Anwendungsmöglichkeiten für die anfallenden Brechsande. Zum einen können sie künftig auch als Sand im Beton verwendet werden. Darüber hinaus können sie als Haupt- und Nebenbestandteil bei der Zementherstellung eingesetzt werden. Bereits heute können sie als Rohstoff für die Herstellung von Zementklinker genutzt werden. RC-Brechsande leisten, insbesondere wenn sie im Zement wiederverwendet werden, sowohl einen Beitrag zur Ressourcenschonung als auch zur Dekarbonisierung. DIN EN 197-6 legt Anforderungen an die Recyclingmehle zum Einsatz als Haupt- oder Nebenbestandteil sowie die Zusammensetzung der damit hergestellten Zemente normativ fest. Werden RC-Brechsande zur Herstellung des Zementklinkers eingesetzt, muss dies durch die jeweilige Landesbehörde genehmigt werden, da Zementöfen Produktionsstätten gemäß BImSchV sind. Die Qualität der Brechsande wird einerseits durch die Zusammensetzung des ursprünglichen Betons, andererseits aber auch durch die Art der Aufbereitung und Lagerungsdauer beeinflusst. Für eine hohe Wiederverwertungsquote ist ein sachgerechter Rückbau sowie eine gezielte Aufbereitung entscheidend. Brechsande aus der Aufbereitung von Beton können dazu beitragen, den Anteil an primären Rohstoffen zur Herstellung von Zementklinker und Zement weiter zu reduzieren.