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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81120

Einfluss des Fußverkehrs auf die Kapazität der Zu- und Ausfahrten von Kreisverkehren

Autoren J. Schmitz
N. Wu
J. Geistefeldt
Sachgebiete 5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege
5.11 Knotenpunkte
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung)

Straßenverkehrstechnik 68 (2024) Nr. 10, S. 777-786, 12 B, zahlr. Q

Die Kapazität der Zu- und Ausfahrten von Kreisverkehren kann durch bevorrechtigt querende Fußgänger und Radfahrer erheblich beeinflusst werden. Um diesen Effekt zu analysieren, wurden umfangreiche mikroskopische Verkehrssimulationen durchgeführt, die anhand von empirischen Erhebungen an fünf einstreifigen Kreisverkehren kalibriert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die im Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) an Zufahrten verwendeten Anpassungsfaktoren die Kapazitätsreduktion durch querende Fußgänger nicht ausreichend berücksichtigen. Die Ergebnisse bestätigen weder die mathematisch konvexe Form der Funktionsverläufe noch die Ausprägung des Einflusses auf die Kapazität. Daher wurde ein neues Modell auf der Grundlage der Zeitlückentheorie abgeleitet, welches die simulierte Kapazitätsreduktion genau abbilden kann. Da das Modell die jeweilige Kapazitätsfunktion der Zufahrt als Eingabeparameter verwendet, wird deren Einfluss auf die Form des Anpassungsfaktors direkt berücksichtigt und ist daher für jede Art von Kreisverkehr anwendbar. Darüber hinaus werden lokale Randbedingungen wie die Belegungszeit durch einen einzelnen Fußgänger, die sozial bedingte Gruppenbildung von Fußgängern und das Vorrangverhalten als individuelle Eingangsparameter berücksichtigt, die bei Bedarf auch durch lokale Erhebungen modifiziert werden können. Das Modell kann zudem erweitert werden, um auch bevorrechtigt querende Radfahrer einzubeziehen. Ohne Berücksichtigung des Einflusses der Fahrzeuge auf der Kreisfahrbahn ist das Modell auch auf Ausfahrten von Kreisverkehren übertragbar.