Detailergebnis zu DOK-Nr. 81234
Neue Methoden bei der bauvertraglichen Abnahme der Längsebenheit von Straßen
Autoren |
A. Großmann F. Otto T. Riedl |
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Sachgebiete |
14.2 Ebenheit, Befahrbarkeit |
Deutscher Straßen- und Verkehrskongress vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Bonn: Vorträge und Poster. Köln: FGSV Verlag, 2024, USB-Stick (Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) (FGSV 001/29), 11 S., 10 B, 9 Q
Die Längsebenheit von Fahrbahndecken gehört im Straßenbau zu einem der wichtigsten Qualitätsmerkmalen, da hierdurch sowohl die Lebensdauer der Fahrbahn als auch der Fahrkomfort der Straßennutzer beeinflusst werden. Vor diesem Hintergrund ist eine vollumfängliche Erfassung und Bewertung der im Rahmen einer Baumaßnahme erzielten Längsebenheit und der daran anschließenden bauvertraglichen Abnahme zwingend erforderlich. Die derzeit nach den TP Eben für die Abnahme vorgesehenen berührenden Messverfahren (4 m-Latte, Planograf) erfassen die Längsebenheit jedoch nur unvollständig, und die daran anschließenden Bewertungsverfahren berücksichtigen den Einfluss von Unebenheiten unterschiedlicher Wellenlängen, ihre fahrdynamischen Auswirkungen nur unzureichend. Vor diesem Hintergrund sind bereits seit einiger Zeit verstärkt berührungslose Ebenheitsmessverfahren im Einsatz. Diese verfügen über den großen Vorteil, dass das für die Längsebenheitsbewertung benötigte Längsprofil einer Fahrbahn über den gesamten relevanten Wellenlängenbereich zwischen 0,5 und 50 m erfasst werden kann. Mit einer solchen Datengrundlage ist es zudem möglich, die unterschiedlichen Wellenlängenanteile im Längsprofil gemäß ihrer fahrdynamischen Relevanz zu bewerten und zu berücksichtigen. Ein geeignetes Bewertungsverfahren stellt das "Bewertete Längsprofile" (WLP) dar. Dieses berücksichtigt sowohl Einzelereignisse als auch regellos oder periodisch auftretende Unebenheiten unter Beachtung ihrer jeweiligen Wellenlängen. Somit kann mit diesem Verfahren die Längsebenheit objektiv und vollumfänglich bewertet werden und somit zu einer verstärkten Qualitätssicherung in der bauvertraglichen Abnahme beitragen. Die Brauchbarkeit des WLP für Zwecke der ZEB auf Bundesfernstraßen wurde durch mehrere Forschungsarbeiten bestätigt, ein geeigneter Bewertungshintergrund liegt vor. Zur Erprobung des WLP im Rahmen der bauvertraglichen Abnahme wurden an verschiedenen Neubaumaßnahmen in den Jahr 2019 bis 2023 Messkampagnen mit schnellfahrenden Messsystemen zur Längsebenheitserfassung durchgeführt und unter Anwendung des WLP bewertet und mit den Ergebnissen einer berührenden Messung (Planograf) verglichen. In dem Beitrag werden einige Ergebnisse dieser Untersuchungen exemplarisch vorgestellt und eine vergleichende Bewertung zu dem aktuell in der Anwendung befindlichen Verfahren durchgeführt. Damit soll auch ein besseres Verständnis für die Funktionsweise des WLP und für die Charakteristika bislang unberücksichtigter Ebenheitstypen geschaffen werden. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass durch das WLP charakteristische Unebenheiten bewertet werden, die durch den Planografen nicht erfasst werden. Dies betrifft insbesondere Wellen mit einer Wellenlänge größer 4 m sowie kurze Wellen mit hoher fahrdynamischer Auswirkung. Darauf aufbauend wurde ein Bewertungsvorschlag generiert, welcher künftig auch in das Technische Regelwerk Eingang finden soll.