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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81200

Vorsprung in der Zeit oder im Raum? Bestimmung der erforderlichen Länge des Vorlaufs des Fußverkehrs in Abhängigkeit von der Gestaltung des Knotenpunkts (Orig. engl.: Determining needed leading pedestrian interval length as a function of intersection layout)

Autoren R. Saeidi-Razavi
P. Furth
Sachgebiete 5.6 Fußgängerverkehr, Fußwege, Fußgängerüberwege
5.11 Knotenpunkte
6.7.1 Verkehrssteuerung mit LSA

Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 7, 2023, S. 101-111, 9 B, 2 T, zahlr. Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr

An signalisierten Fußgängerfurten, die gleichzeitig von Fahrzeugen befahren werden, kann der Konflikt zwischen rechtsabbiegenden Fahrzeugen und dem Fußverkehr entschärft werden, indem dem Fußverkehr ein Vorsprung (Vorlaufzeit) gewährt wird. Mit einem Vorsprung kann sich der Fußverkehr auf der Furt einrichten, bevor der rechtsabbiegende Verkehr dorthin gelangt, wodurch der Vorrang des Fußverkehrs gestärkt und ein besseres Ausweichverhalten des Fahrzeugverkehrs erreicht wird. In einigen US-Städten ist es üblich, dem Fußverkehr einen zeitlichen Vorsprung zu gewähren (leading pedestrian interval, LPI). Allerdings kann man dem Fußverkehr auch einen räumlichen Vorsprung gewähren, indem man Eckausbuchtungen, zurückgesetzte Haltlinien und andere geschützte Kreuzungsmerkmale verwendet, die den Abstand zwischen der Haltelinie für Fußgänger und der Haltelinie für Fahrzeuge vergrößern. Es wurde ein Modell entwickelt, um die erforderliche LPI-Länge in Abhängigkeit von der Eckgeometrie eines Knotenpunkts zu bestimmen. Die Modellelemente umfassen die Bestimmung des Wegs eines rechtsabbiegenden Fahrzeugs, die Definition der Konfliktzone, die Bestimmung der maximalen Fahrzeuggeschwindigkeit und die Modellierung der Fahrzeugbeschleunigung, sodass die Zeit, die Fahrzeuge und der Fußverkehr benötigen, um die Konfliktzone zu erreichen, bestimmt werden kann. Die Anwendung auf einer bestimmten Kreuzung zeigte, dass bei herkömmlicher Kurvengeometrie, zusätzlichen Eckausbuchtungen und einer sogenannten "geschützten Kreuzung" die erforderliche LPI 3,7, 1,1 beziehungsweise 0 Sekunden betrugen. Zu den Vorteilen des Ersatzes eines LPI durch einen räumlichen Vorsprung gehörten eine größere Fahrzeugkapazität und eine kürzere Signalumlauflänge, was wiederum die Verspätung von Fußverkehr, ÖPNV und Fahrzeugen reduzierte und die Einhaltung der Fußverkehrsregeln verbesserte. Um diese Vorteile in vollem Umfang zu erreichen, sollte das Handbuch für einheitliche Verkehrssteuerung in Erwägung ziehen, die empfohlene Mindestzeit von 3 Sekunden für ein LPI aufzuheben.