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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81165

Verknüpfung von Polizei- und EMS-Aufzeichnungen: Ein Ansatz zur Verbesserung der Berichterstattung über Radverkehrsunfälle (Orig. engl.: Linking police and EMS records: An approach to strengthen bicyclist injury reporting)

Autoren R.J. Schneider
J. Willman
S. Hargarten
Sachgebiete 1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle)
5.5 Radverkehr, Radwege
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 7, 2023, S. 133-143, 4 B, 3 T, zahlr. Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr

Verletzungen im Radverkehr werden in polizeilichen Unfalldatenbanken zu wenig erfasst. In der Studie wurde daher der Wert der Verknüpfung von polizeilich gemeldeten Unfalldaten mit Daten der medizinischen Notdienste (medical emergency service, EMS) in der Stadt Milwaukee (Wisconsin, USA) untersucht. Anhand von Daten aus den Jahren 2014 bis 2016 wurden die Datensätze durch Inspektion (identisches Datum, ähnliche Tageszeit und ähnlicher Ort auf der Fahrbahn) untersucht und es wurden 154 übereinstimmende Datensätze zwischen den beiden Datenbanken gefunden (dies entspricht 41 % der 375 polizeilichen Unfalldaten und 44 % der 348 EMS-Verletzungsdaten). Bei den übereinstimmenden Datensätzen war es wahrscheinlicher, dass es sich um tödliche und schwere Verletzungen gemäß der polizeilichen Verletzungsbewertung handelte. Die beiden Datensätze lieferten auch unterschiedliche Erkenntnisse über Unfälle mit Verletzungen der Radfahrenden. Verletzungen, die nur von der Polizei erfasst wurden, ereigneten sich mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit an stark befahrenen Straßen und in Geschäftsvierteln als Verletzungen, die nur von der Rettungsleitstelle erfasst wurden, und mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit in der Nähe von Parks. In fast allen polizeilichen Berichten wurden die Bewegungen der Fahrzeuge und der Radfahrenden (zum Beispiel beim Abbiegen) und das Fahrverhalten (zum Beispiel Missachtung der Vorfahrt) beschrieben, die zu dem Unfall geführt hatten. Die Aufzeichnungen der Rettungsdienste enthielten nicht nur mehr Verletzungsfälle von Radfahrenden, sondern auch zusätzliche Informationen über deren Ursachen. 23 % der EMS-Berichte beschrieben Stürze. Bei diesen Stürzen handelte es sich um Trunkenheitsunfälle, das Auffahren auf einen Bordstein, das Ausweichen vor Autos oder anderen Radfahrenden, Ausprobieren von Tricks und das Hängenbleiben eines Reifens in den Schienen. Weitere 11 % beschrieben, dass Radfahrende mit Objekten zusammenstießen, darunter ein Wartehäuschen, ein Stoppschild, ein Hydrant oder ein Zaun. Obwohl beide Datensätze ihre Stärken und Grenzen haben, führte die Verknüpfung der von der Polizei gemeldeten Unfälle mit den Aufzeichnungen der Rettungsdienste zu einem umfassenderen Verständnis der Verletzungen von Radfahrenden.