Detailergebnis zu DOK-Nr. 81146
Die Straße zum Sozialismus – Verkehrsinfrastruktur im sozialistischen Bulgarien und Jugoslawien (1945-1989) (Orig. engl.: The road to socialism – Transport infrastructure in socialist Bulgaria and Yugoslavia (1945-1989)
Autoren |
L. Pozharliev |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, V&R unipress, 2023, 325 S., 16 B, 9 T, zahlr. Q (Kultur- und Sozialgeschichte Osteuropas Bd. 13). – ISBN 978-3-8471-1004-0
Das Buch ist die erste umfassende empirische Studie über die Verkehrsinfrastruktur in zwei sozialistischen Ländern in den Jahren 1945 bis 1989. Im Fallbeispiel Jugoslawiens war der Bau von Straßen mit dem Aufbau sozialistischer und transethnischer Identitäten verknüpft, die alle föderalen Republiken vereinten. In der Praxis war die "Autobahn der Brüderlichkeit und Einheit" eine Arterie, die die Hauptstädte der am stärksten industrialisierten Republiken miteinander verband, wobei Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Teile Mazedoniens vernachlässigt wurden. Im sozialistischen Bulgarien gab es eine klare ideologische Verbindung zwischen Verkehr und Nationenbildung. Die desintegrative Funktion der bulgarischen Straßen zeigte sich am besten am Beispiel des "Autobahnrings", der als innerer Kreis gebaut wurde und die Grenzregionen, die von Bulgarinnen und Bulgaren muslimischen Glaubens und mit türkischen Wurzeln bewohnten Gebiete isolierte. Behandelt werden in dem Buch die sozialen Funktionen der Verkehrsinfrastruktur, Spezifika der damaligen kommunistischen Regimes in Jugoslawien und Bulgarien, Infrastrukturprojekte im großen Maßstab und der "Neue Mensch" im Kommunismus, der offizielle Diskurs der Verkehrsinfrastruktur 1945-1989, Straßenbau in Bulgaren als "Teufelskreis", Straßenbau in Jugoslawen – Einheit und Disintegration, Zentrum versus Peripherie, Straßen zur Zukunft und zur Vergangenheit – the Display Identity, Straßen in Richtung "Osten" und "Westen" und eine Schlussfolgerung. Einige Bilder und Tabellen ergänzen das Buch in englischer Sprache über ein bisher unerforschtes Gebiet der Straßengeschichte. Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig. Er arbeitet in der Nachwuchsgruppe "Contentious Mobilities: rethinking mobility transitions through a decolonial lens" mit dem Fokus auf Mobilitätsformen in Zentralasien und anderen postsozialistischen Ländern. Er promovierte in Geschichte und Kulturwissenschaften (2018) an der Justus-Liebig-Universität Gießen am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte.